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Pferd sucht Reiter
Ausdauernd, robust, ausgeglichen und mit einem milden Temperament gesegnet werden Mérens Pferde im Freizeitbereich immer beliebter. Kaum eine andere Rasse bringt ihren Reiter so sicher durch das Gelände. Durch ihre Charaktereigenschaften werden die Tiere in der Land- und Forstwirtschaft besonders geschätzt. Wo es für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zu unwegsam und auch gefährlich wird, greift man auf die traditionelle Arbeit mit den Pferden zurück. Dank ihrer Geschicklichkeit und Trittsicherheit können sich die sanften, aber arbeitswilligen Tiere auch im 21. Jahrhundert gegen Maschinen behaupten.
Herkunft und Zuchtgeschichte der Mérens
In Höhlenmalereien in den Grotten von Niaux, welche auf ca. 15000 Jahre geschätzt werden, tauchen bereits Mérens Pferde auf. Die in dem Hochgebirge der Pyrenäen beheimatete Rasse ist selten geworden und wird noch heute von den Einheimischen eingesetzt. Angeblich haben die Römer bereits die Rasse genutzt und sie mit ihren eigenen Pferden verpaart, was allerdings nicht wissenschaftlich bestätigt ist. Sicher ist jedoch, dass schon Napoleon auf die Rasse zurückgriff. Das Zuchtbuch der nach dem Zweiten Weltkrieg beinahe ausgestorbenen Rasse wird seit 1947 geführt und hat vor allem die Zucht von Arbeitstieren für die Landwirtschaft sowie ausdauernde und robuste Reitpferde zum Ziel.
Besonderheiten der Mérens
In Deutschland ist es äußerst schwer eines der seltenen Tiere zu finden. Schätzungen nach verweilen nur wenige hundert Vertreter der Rasse in der Bundesrepublik. Lange Zeit lebte die Pferderasse abgeschieden und fernab der Zivilisation im Hochgebirge, wodurch sich eine besonders robuste, widerstandsfähige und gesunde Population ergab. Die Pferde der Einheimischen werden traditionell auch heute noch, jeden Sommer wieder in die Gebirge auf die Bergweiden getrieben. Besonders dabei ist, dass die Mérens ausschließlich als Rappen vorkommen und sich daher in der Herde nur an den Brandabzeichen unterscheiden und erkennen lassen. Mit einem Stockmaß von 145 Zentimeter und 150 Zentimeter kommen die Tiere nur knapp über das Ponymaß hinaus. Nichtdestotrotz lassen sie sich durch ihren stabilen Körperbau problemlos auch von Erwachsenen reiten. Vor allem die obere Hälfte ihres Körpers ist äußerst stabil und kompakt gehalten, was ihnen eine Traglast von bis zu 150 Kilogramm ermöglicht. Dank dieser enormen Traglast sowie Zugkraft bewiesen sich die Tiere im Laufe der Geschichte als ideale Transport-, Zug-, und Lastentiere. Die Schulter ist massiger gehalten als die, immer noch kräftig und starke Rücken sowie Hinterhand. Auch der Hals ist kraftvoll und muskulös wohingegen der Kopf eher klein gehalten ist. Der gerade Kopf zeichnet sich durch eine recht breit angelegte Stirn, lebhafte Augen sowie kleine Ohren aus. Die Beine hingegen sind zwar kräftig, verglichen mit dem restlichen Körperbau jedoch dünn und kurz. Charakteristisch für Mérens ist der leichte Fesselbehang sowie eine kuhhessige Stellung der Hinterhand, welche zwar ungewöhnlich erscheint, sich allerdings positiv auf die Trittsicherheit der Tiere auswirkt. Diese besonders hohe Trittsicherheit macht die Pferde zu einem unverzichtbaren Helfer in der Landwirtschaft bei schwierigem Gelände. Wo Maschinen und Traktoren aufgeben, kommen sie an steilen Abhängen und unwegsamen Gelände zum Einsatz. Mérens verfügen über alle drei Grundgangarten, darüber hinaus können die im schweren Warmbluttyp stehenden Tiere auch klettern und verfügen über ein beachtliches Springvermögen.
Ihren Namen haben die treuen Last- und Packtiere von einem kleinen Dorf in ihrer Heimat erhalten. Dieses nennt sich Mérens les Vals. Es befindet sich an der Straße nach Andorra.