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Pferd sucht Reiter
Der Alt-Württemberger zählt zu den traditionellen Pferderassen, die sich durch ihre Vielseitigkeit auszeichnen. Er zeigt sowohl vor der Kutsche als auch unter seinem Sattel ausgeglichenen Charakter und Leistungsbereitschaft. Die Tiere werden 155 bis 165 Zentimeter groß und sind mittelschwer gebaut. Die Kruppe fällt leicht ab, die muskulöse Hinterhand ermöglicht einen schwungvollen Trab. Alt-Württemberger sind meistens Braune, Rappen oder Füchse, Schimmel kommen nur äußerst selten vor.
Herkunft und Zuchtgeschichte von Alt-Württemberger
Zuchtziel für den Alt-Württemberger war es, ein charakterlich gefestigtes, ausdauerndes Warmblut zu erschaffen, das sich als Arbeitstier eignete. So entstand 1888 der erste Alt-Württemberger: Die männlichen Vorfahren stammen aus der Normandie, die Stuten gehen auf Tiere mit hohem Araberanteil aus Ostpreußen zurück. In den ersten Jahrzehnten kam die Rasse vorwiegend als Kutschpferd zum Einsatz. Da die Tiere unter der Woche vor dem Pflug harte Arbeit verrichteten und am Sonntag vor die Kutsche gespannt wurden, bekamen sie den Beinamen "Herr und Bauer". Eng verwoben ist die Geschichte des Alt-Württembergers mit dem Landesgestüt Marbach in Hohenzollern. Es brachte besonders in den 1950er Jahren berühmte Rassevertreter hervor. Ab den 1960er Jahren waren Arbeitspferde wenig gefragt und der Ruf nach edlen Reitpferden wurde laut. Somit geriet der Alt-Württemberger in Vergessenheit und zählt heute zu den bedrohten Pferderassen. 1980 gab es nur mehr 160 Zuchtstuten. Der Verein zur Erhaltung der Altwürttemberger Pferde e.V. setzte sich für den Erhalt der Rasse ein. Da nur mehr wenige reinrassige Hengste vorhanden waren, wurden Moritzburger (schwere Warmblüter) eingekreuzt.
Alt-Württemberger - Besonderheiten
Fans der Rasse schätzen das ausgeglichene Temperament des Alt-Württembergers. Die Tiere zeigen sich lebhaft, sind dabei jedoch äußerst nervenstark. Außerdem zeichnen sie sich durch ihre Gutmütigkeit aus. Das macht sie zum idealen Familienpferd, das sich Kindern gegenüber vorsichtig erweist. Auch als Therapiepferd sind die schweren Tiere gut geeignet. Selbst bei ungeübten Reitern bewahrt der Alt-Württemberger stets die Haltung und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Im Umgang zeigen sie sich unkompliziert und stets kooperativ.
Wegen der hohen Zugkraft der Tiere werden sie nach wie vor gerne vor die Kutsche gespannt. Im Straßenverkehr präsentieren sie sich unerschrocken und verlässlich. Außerdem eignen sie sich für den Freizeitreiter als anhänglicher und verlässlicher Partner auf Ausritten und auf dem Viereck. Die gutmütige und kooperative Art macht sie außerdem zum idealen Voltigierpferd. Vom Gangbild her zeichnet sich der Alt-Württemberger durch einen raumgreifenden Trab aus. Trotz der Zuchtbemühungen rund um den Verein zur Erhaltung des Alt-Württemberger Pferdes ist die Rasse in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen als extrem gefährdet klassifiziert.
Alt-Württemberger - Welche Pferde waren besonders bekannt
Der Urvater der Alt-Württemberger trägt den Namen Faust und kam 1888 zur Welt. Seine Nachkommen prägten die Zucht bis in die 1960er Jahre.
Als einer der bekanntesten Deckhengste im 20. Jahrhundert ging Silcher in die Geschichte ein. Er stammte aus der Gräflich Rechberg´schen Zucht und zeichnete sich durch sein phänomenales Gangbild aus. Zu seinen Stärken zählen auch Ausdauer, Gutmütigkeit und Intelligenz.
Von der Stute Solara von Sobrero stammt der im Jahr 1988 geborene Sorent ab. Er kam bereits vierjährig zum Deckeinsatz und brachte leistungsstarke Nachkommen hervor.