Pilz: Krankheitssteckbrief
- Symptome: Kahle Stellen, Juckreiz, Unruhe, Stress
- Verlauf: Akut
- Schwere der Erkrankung: Meist unproblematisch
- Häufigkeit: Häufig
- Vorkommen: Bei allen Pferden
- Diagnose: Durch das Erkennen der Symptomen
- Behandlung: Antimykotikum, Waschen und Krusten entfernen
- Impfung: Möglich
- Ansteckungsgefahr: Ansteckend
- Fachgebiet: Dermatologie
Pilz beim Pferd: Das musst Du wissen
Der Hautpilz beim Pferd ist eine der häufigsten Hauterkrankungen unserer Vierbeiner. Der Fachbegriff der Pilzerkrankungen lautet „Dermatomykose“. Pilze gehören zu einer natürlichen Hautflora des Pferdes. Jedoch kann eine starke Vermehrung dieser Pilze zu einer Hautpilzerkrankung beim Pferd führen.
Es gibt zwei Pilzarten bei Pferden, die besonders in Deutschland verbreitet sind:
- Trichophyton
- Microsporum
In den meisten Fällen von einer Hautpilzerkrankung handelt es sich um die Pilzart Trichophyton equinum. Dieser Hautpilz befällt fast nur Pferde und selten andere Säugetiere. Die Erkrankung entsteht, wenn der Hautpilz sogenannte Pilzsporen entwickelt.
Diese Pilzsporen können Monate bis sogar Jahre überleben. Diese Eigenschaft der Hautpilze erklärt, warum eine akute Erkrankung oft spontan und ohne erkennbare Infektionsquellen auftritt.
Unterschied: Milben oder Pilz beim Pferd?
Viele Pferdebesitzer sind unsicher, ob ihr Pferd an einem Pilzbefall oder an Milben leidet. Obwohl sich beide Erkrankungen in Hautveränderungen äußern, gibt es klare Unterschiede in Symptomen und Verlauf.
Ein Pilzbefall zeigt sich typischerweise durch kreisrunde, haarlose Stellen mit schuppiger oder krustiger Haut und ist eher großflächig über den Körper ausgebreitet. Der Juckreiz kann mitunter gering ausgeprägt sein. Milben hingegen verursachen meist starken Juckreiz, der das Pferd zum häufigen Scheuern verleitet. Der Milbenbefall tritt oft an Beinen, Mähne oder Schweifrübe auf.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Art der Ausbreitung: Pilzinfektionen breiten sich langsam, aber stetig aus, während Milben einen eher plötzlichen Befall verursachen. Eine genaue Diagnose kann jedoch nur ein Tierarzt oder Hautabstrich unter dem Mikroskop liefern.
Was tun bei Hautpilz beim Pferd?
Eine sichtbare Hautpilzerkrankung sollte mit entsprechenden Behandlungen äußerlich und innerlich behandelt werden. Manche Pferde zeigen keine Symptome, wenn sie von Hautpilz betroffen sind. Ihr Immunsystem bekämpft diesen gut von selbst.
Ursachen von Pilz beim Pferd
Auch auf der Hautoberfläche gesunder Pferde befindet sich immer eine ausgewogene Menge von Pilzen, die jedoch nicht zu Krankheitssymptomen führen. Sie gehören vielmehr zur natürlichen Hautflora, die zum Schutz gegen Krankheitserreger dient. Erst wenn ein Erreger überwiegt (z. B. bei einer geschwächten Immunabwehr), kann die Krankheit ausgelöst werden. So können auch bei gepflegten Pferden Hautpilze auftreten.
Nicht jeder Kontakt eines Pferdes mit Pilzsporen führt zu einer Erkrankung der Haut. Ähnlich wie bei anderen Infektionen ist hier das Zusammenwirken verschiedener Einflüsse nötig.
Ein Grund kann auch eine falsche Pflege sein: Wenn Dein Pferd zu häufig und mit zu viel Shampoo bzw. dem falschen Shampoo gewaschen wird, kann dies ebenfalls Pilz zur Folge haben. Das natürliche Gleichgewicht der Pferdehaut wird gestört und die Haut ist somit anfälliger.

Wenn Dein Pferd zu häufig und mit zu viel Shampoo bzw. dem falschen Shampoo gewaschen wird, kann dies ebenfalls Pilz zur Folge haben.
Bestimmte Vorerkrankungen können das Immunsystem nochmal deutlich schwächen und ein Auslöser für einen Hautpilzbefall sein. Würmer können beispielsweise einen Pilzbefall begünstigen. Ebenfalls begünstigt eine mangelhafte Ernährung und der damit verbundene Vitaminmangel die Hautpilzerkrankung.
Symptome – So erkennst Du eine Pilzerkrankung
Eine Pilzerkrankung sollte möglichst früh und schnell behandelt werden. Dafür ist es wichtig zu wissen, wie man einen Pilz beim Pferd erkennen und daraufhin behandeln kann. Folgende Symptome können auf eine Pilzerkrankung eines Pferdes hinweisen:
Die ersten Symptome eines Hautpilz- Befalls sind wenig spektakulär: Auf der Haut treten linsengroße Quaddeln mit abgespreiztem Fell und Krustenbildung auf. Durch leichten Zug lösen sich Haare und Krusten. Zurück bleibt eine kahle Hautstelle mit Schuppen. Diese kahle und schuppige Haut breitet sich ohne
Behandlung immer weiter aus. Oft kann man im Inneren der erkrankten Bezirke schon Heilungstendenzen beobachten, während sie sich nach außen weiter ausdehnen. Juckreiz und zusätzliche eitrige Entzündungen werden nur selten beobachtet.
Die Auswirkungen für das Pferd sind je nach Ausbreitung und Lage unterschiedlich und reichen von Bagatellinfektionen bis hin zu massivem Haarausfall. Großflächige und als Folge einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien oft auch nässende Hautveränderungen (Gurtlage!) können zur vorübergehenden reiterlichen Unbrauchbarkeit des Pferdes führen.
Woran erkennt man eine Pilzerkrankung beim Pferd?
- Es beginnt meist mit kleinen Knubbeln und aufgestellten Haaren.
- Runde, haarlose Stellen mit grauen asbestartigen Belägen.
- Diese Stellen können zu größeren unregelmäßigen Flächen zusammenfließen.
- Juckreiz ist meistens nicht vorhanden.
Was sind typische Anzeichen für eine Pilzerkrankung im Ohr?
Eine Pilzerkrankung im Ohr führt zu erheblichem Unwohlsein und Kratzen. Dies wird vom Pferd oft durch vermehrtes Kopfschütteln oder Reiben des Kopfes gepaart mit verminderter Berührungstoleranz gezeigt. Äußere Anzeichen sind Rötungen und Hautreizungen im Gehörgang, sowie krümelige oder schuppige Hautveränderungen.
Wann solltest Du einen Tierarzt rufen?
In manchen Fällen heilt eine milde Pilzinfektion von selbst aus oder lässt sich mit gängigen Mitteln gut behandeln. Es gibt jedoch Situationen, in denen der Tierarzt hinzugezogen werden sollte:
- Schnelle Ausbreitung der Pilzflecken
- Starker Juckreiz und Unruhe beim Pferd
- Zusätzliche Infektionen durch Bakterien
- Schwächung des Immunsystems oder bestehende Krankheiten
- Keine Besserung nach mehreren Tagen Selbstbehandlung
Ein Tierarzt kann gezielt eine genaue Diagnose stellen und die richtige Therapie einleiten, um eine rasche Genesung des Pferdes sicherzustellen. Zudem verhindert eine zeitnahe Behandlung die Ansteckung anderer Pferde oder Menschen im direkten Umfeld.
Risiko einer Ansteckung
Wenn ein Pferd an einem Hautpilz erkrankt, ist Vorsicht in Hinblick auf andere Pferde geboten. Pilzsporen sind über das Putzzeug, die Decken oder die Reitausrüstung übertragbar. Besonders wenn man es zeitgleich für mehrere Pferde verwendet. Daher sollte eine gemeinschaftliche Nutzung des Equipments unterbunden werden. Der Pilz verbreitet sich über die sogenannten Pilzsporen. Diese befinden sich nicht nur auf dem betroffenen Pferd, sondern überleben auch auf Equipment der Pferde. Selbst dort können sie unter bestimmten Bedingungen lange überleben.
Allgemein sollte man bei der Behandlung eines Pferdes mit Pilzerkrankung stets Einweghandschuhe tragen. Der Hautpilz ist nämlich auch auf den Menschen übertragbar.

Wenn Dein Pferd zu häufig und mit zu viel Shampoo bzw. dem falschen Shampoo gewaschen wird, kann dies ebenfalls Pilz zur Folge haben.
Verhalten bei Pilzbefall Deines Pferdes
Sollte das eigene Pferd von der Erkrankung betroffen sein, sollte man auf gewisse Dinge achten. Alle Gegenstände, die mit dem infizierten Pferd in Kontakt gekommen sind, sollten gesäubert und desinfiziert werden – zum Beispiel Halfter, Putzzeug, Satteldecken. Auch die eigene Kleidung sollte nach dem Kontakt mit dem erkrankten Pferd gewechselt werden und in kurzen Abständen bei 60 Grad gewaschen werden. Bei der Desinfektion sollten Reitstiefel, Sporen und Helm nicht außer Acht gelassen werden.
Nach Möglichkeit sollte die Box des Pferdes wöchentlich mehrere Male gereinigt und desinfiziert werden. Futtertröge und Tränken sollten ausgewaschen werden. Auch nach Abklingen der Symptome sollte diese Prozedur für mindestens 1-2 Wochen weiter durchgeführt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
Der Reiter sollte zudem nach dem Putzen des Pferdes und nach dem Reiten die Hände desinfizieren. Das Pferd sollte für die Zeit der Erkrankung von anderen Pferden separiert werden, wenn es in einer Herdenhaltung lebt. Solange die kahlen Stellen nicht im Sattel oder Gurtbereich liegen, kann das Pferd leicht geritten werden. Zudem sollte man beachten, dass es verboten ist mit einem erkrankten Pferd auf einem Turnier zu reiten.
Grundsätzlich solltest Du natürlich immer auf den allgemeinen Zustand Deines Pferdes achten. Häufig signalisieren die Vierbeiner uns Menschen, wenn sie krank sind oder sie extrem leiden.
Effektive Behandlung von Pilz beim Pferd
Für die Behandlung eines Pilzbefalls beim Pferd gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Es kann allerdings einige Zeit dauern, bis eine erste Besserung eintritt. Meistens sind mehrere verschiedene Behandlungen zur Bekämpfung des Pilzbefalls notwendig.
Zur Behandlung gibt es die klassischen Pilzmittel zum Waschen und äußerlichen Auftragen oder aber die Impfung.
Äußere Behandlung
Mit den Waschlösungen muss zumindest zu Beginn der Behandlung das ganze Pferd gewaschen werden.
Besonders im Winter gestaltet sich dies jedoch sehr schwierig. Da im Winter nicht mit kaltem Wasser gewaschen werden soll. Die Waschungen sollten mehrfach wiederholt werden. Das Verfahren ist zeitaufwendig und bei ausgedehntem Befall können versteckte Stellen leicht übersehen werden. Und das Trocknen des Pferdes stellt eine besondere Herausforderung dar.
Innere Behandlung
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Pilzerkrankungen ist eine Impfung gegen den Hautpilz. Dies kann prophylaktisch erfolgen oder bei bereits infizierten Pferden, um die Heilung zu beschleunigen.
Hausmittel gegen Pilz beim Pferd – Welche helfen wirklich?
Viele Pferdebesitzer greifen zunächst auf Hausmittel zurück, um eine Pilzinfektion ihres Pferdes zu behandeln. Doch nicht alle natürlichen Mittel sind wirklich wirksam.
Zu den häufig genannten Hausmitteln zählen:
- Kokosöl – besitzt antibakterielle Eigenschaften, ist aber nur bedingt gegen Pilze wirksam.
- Apfelessig – kann in verdünnter Form die Haut schützen, tötet Pilze jedoch nicht zuverlässig ab.
- Teebaumöl – wirkt antimykotisch, sollte jedoch stark verdünnt werden, da es die Haut reizen kann.
Während diese Mittel unterstützend wirken können, sollte eine Pilzinfektion in der Regel mit einem vom Tierarzt empfohlenen Antimykotikum behandelt werden, um eine schnelle und nachhaltige Heilung zu gewährleisten.
Welche Ursachen hat Pilz beim Pferd?
In den meisten Fällen ist ein geschwächtes Immunsystem verantwortlich für den Pilzbefall. Bestimmte Vorerkrankungen, Stress, feuchte Ställe oder mangelnde Hygiene können ein Auslöser sein.
Hilfreiche Vorbeugemaßnahmen
Um die Erkrankung vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die getroffen werden können.
- In erster Linie sollte es vermieden werden Kontakt zu infizierten Pferden zu haben. Hände-Desinfektion ist dringend erforderlich, falls sich der Kontakt zu infizierten Pferden nicht vermeiden lässt. Zudem sollte man seine eigene Reitbekleidung möglichst oft bei 60 Grad waschen.
- Eine tägliche Fell- und Hautkontrolle kann dabei helfen den Pilzbefall rechtzeitig zu erkennen. Somit kann eine schnelle Vorsorge der betroffenen Hautpartien erfolgen.
- Eine gemeinschaftliche Nutzung von Putzzeug, Decken und Lederzeug erhöht das Risiko einer Ansteckung deutlich. Die Sporen des Hautpilzes werden dadurch auf andere Pferde übertragen. Jedes Pferd sollte somit seine eigenen Sachen haben.
- Regelmäßiges Waschen des Zubehörs wird ebenfalls empfohlen. Besonders unter Stalldecken fühlt sich der Hautpilz wohl. Daher sollten diese regelmäßig gewechselt und gewaschen werden.
- Wichtig ist auf die optimale Versorgung von Vitaminen, Zink und Mineralstoffen zu achten. Dies unterstützt ein starkes Immunsystem. Ein starkes Immunsystem führt nur in seltenen Fällen zu einer Hautpilzerkrankung.
- Der regelmäßige Auslauf des Pferdes ist auch im Winter wichtig, um das Immunsystem des Pferdes zu stärken.
- Des Weiteren gibt es eine Impfung gegen Hautpilz, die vorbeugend eingesetzt werden kann.

Regelmäßiges Waschen des Zubehörs wird ebenfalls empfohlen.
Hält man diese Maßnahmen ein und stärkt das Immunsystem des Pferdes, ist eine Hautpilzerkrankung selten vorhanden.
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