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Gesundes Pferd erkennen – Tipps zum Pferdekauf

von Michelle Breitenfeld
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Beim Pferdekauf spielt die Gesundheit eine entscheidende Rolle. Ein glänzendes Fell, ein wacher Blick und ein harmonisches Gangbild sind erste Hinweise. Doch worauf sollte man noch achten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen? In diesem Artikel geben wir dir Tipps, wie du ein gesundes Pferd erkennen kannst.

Warum ist es wichtig, die Gesundheit eines Pferdes beurteilen zu können?

Ein gesundes Pferd ist die Grundlage für eine langfristige, harmonische und sorgenfreie Partnerschaft zwischen Reiter und Tier. Versteckte gesundheitliche Probleme oder bereits vorhandene Erkrankungen können nicht nur die Reitbarkeit des Pferdes erheblich einschränken, sondern auch hohe Tierarztkosten nach sich ziehen.

Gerade beim Pferdekauf ist es essenziell, potenzielle gesundheitliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Unerfahrene Käufer übersehen oft subtile Anzeichen für Bewegungsauffälligkeiten, Gelenkprobleme oder Atemwegserkrankungen – Probleme, die sich im Laufe der Zeit verschlimmern und das Pferd im schlimmsten Fall unreitbar machen können.

Deshalb reicht es nicht aus, sich allein auf den ersten Eindruck oder die Aussagen des Verkäufers zu verlassen. Eine gründliche Überprüfung des Pferdes ist unerlässlich – sowohl durch eigene Beobachtungen als auch durch eine professionelle Ankaufsuntersuchung (AKU) durch einen Tierarzt. Nur so lassen sich gesundheitliche Risiken minimieren und eine fundierte Kaufentscheidung treffen.

Wie kann ich den Gesundheitszustand meines Pferdes erkennen?

Den Gesundheitszustand deines Pferdes erkennst du an einem glänzenden Fell, klaren Augen, taktreinen Bewegungen, einem ausgeglichenen Verhalten sowie unauffälligen Vitalwerten wie Atmung, Puls und Temperatur.

Gesundes Pferd erkennen – wichtige Tipps!

Ein gesundes Pferd zeichnet sich nicht nur durch ein glänzendes Fell oder kräftige Hufe aus – auch der Bewegungsablauf, das Verhalten und bestimmte Vitalwerte spielen eine entscheidende Rolle.

Bevor du ein Pferd kaufst, solltest du dir die Zeit nehmen, es genau zu beobachten und auf folgende Aspekte zu achten:

Äußeres Erscheinungsbild

  • Fell: Ein glänzendes, dichtes Fell ohne kahle Stellen oder Schuppen deutet auf eine gute Versorgung und Gesundheit hin.
  • Augen: Klare, wache Augen ohne Trübungen, Rötungen oder Ausfluss sind ein Zeichen für ein gesundes Pferd.
  • Hufe: Stabile, feste Hufe ohne Risse, Spalten oder übermäßige Fühligkeit sind essenziell für eine gute Tragfähigkeit.
  • Körperbau: Das Pferd sollte eine ausgewogene Bemuskelung haben, frei von Schwellungen, Wunden oder auffälligen Fehlstellungen.

Bewegungsablauf

  • Das Pferd sollte sich gleichmäßig und taktrein bewegen, ohne zu stolpern oder zu lahmen.
  • Gelenke sollten frei beweglich sein, ohne Anzeichen von Steifheit, Schwellungen oder Schmerzen.
  • Besonders beim Vortraben auf hartem Boden lassen sich erste Anzeichen von Lahmheit oder Asymmetrien erkennen.

Verhalten & Charakter

  • Ein gesundes Pferd wirkt aufmerksam, interessiert und gelassen in seiner Umgebung.
  • Weder übermäßige Nervosität noch Teilnahmslosigkeit sind ein gutes Zeichen.
  • Es sollte entspannt auf Umweltreize reagieren und sich problemlos anfassen sowie führen lassen – das spricht für ein gutes Nervenkostüm.

Atem, Puls & Körpertemperatur

  • Atmung: In Ruhe sollte das Pferd etwa 8–16 Atemzüge pro Minute machen. Keuchen, angestrengtes Atmen oder eine erhöhte Atemfrequenz können auf Atemwegserkrankungen hinweisen.
  • Puls: Der normale Ruhepuls eines Pferdes liegt bei 28–40 Schlägen pro Minute. Ein dauerhaft erhöhter Puls kann auf Stress, Schmerzen oder gesundheitliche Probleme hindeuten.
  • Körpertemperatur: Die Normaltemperatur eines Pferdes liegt zwischen 37,5 und 38,2°C. Fieber kann auf eine Infektion oder Entzündung hindeuten.

Wer diese Faktoren beachtet, kann bereits vor einer tierärztlichen Untersuchung eine erste Einschätzung der Pferdegesundheit vornehmen. Dennoch ersetzt diese Beobachtung nicht die professionelle Beurteilung durch einen Tierarzt im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung (AKU) – sie bietet jedoch eine wertvolle Grundlage für eine fundierte Kaufentscheidung.

gesundes pferd erkennen

Vor dem Kauf sollte die Gesundheit des Pferdes gründlich überprüft werden.

Gesundes Pferd erkennen mit der Ankaufsuntersuchung (AKU)

Die Ankaufsuntersuchung (AKU) ist eine tierärztliche Untersuchung, die vor dem Kauf eines Pferdes durchgeführt wird, um dessen Gesundheitszustand umfassend zu überprüfen. Sie hilft dabei, mögliche gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen und dem Käufer eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.

Während erfahrene Pferdekäufer erste Anzeichen für Gesundheitsprobleme oft selbst beurteilen können, geht die AKU deutlich weiter. Ein Tierarzt untersucht gezielt verschiedene Bereiche, darunter:

  • Herz & Lunge – zur Beurteilung der Kreislauf- und Atemwegsgesundheit
  • Gelenke & Bewegungsapparat – zur Erkennung von Lahmheiten oder Bewegungseinschränkungen
  • Augen & Allgemeinzustand – um mögliche Erkrankungen oder Auffälligkeiten frühzeitig festzustellen

Unterschied zwischen kleiner und großer AKU

Die Ankaufsuntersuchung (AKU) gibt es in zwei Varianten: die kleine AKU und die große AKU. Welche gewählt wird, hängt vom Einsatzzweck des Pferdes, dem Kaufpreis und dem Sicherheitsbedürfnis des Käufers ab.

Kleine AKU – Basisuntersuchung ohne Röntgen

Die kleine AKU umfasst eine klinische Untersuchung durch einen Tierarzt und gibt eine erste Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands. Sie ist besonders für Freizeitpferde geeignet.

Untersuchungsumfang:

  • Allgemeine Beurteilung von Fell, Augen, Hufen und Körperbau
  • Herz- und Lungenkontrolle durch Abhören
  • Untersuchung der Gelenke und Gliedmaßen auf Schwellungen oder Wärmeentwicklung
  • Prüfung der Augen auf Trübungen oder Entzündungen
  • Bewegungsanalyse auf hartem und weichem Boden zur Erkennung von Lahmheiten oder Taktunreinheiten

Ein großer Vorteil der kleinen AKU ist, dass sie eine erste Einschätzung der Gesundheit ermöglicht und dabei kostengünstiger ist als die große AKU. Allerdings können verdeckte orthopädische Probleme oder Gelenkerkrankungen unentdeckt bleiben, da keine bildgebenden Verfahren wie Röntgenaufnahmen durchgeführt werden.

Große AKU – Detaillierte Untersuchung mit Röntgen

Die große AKU ergänzt die Basisuntersuchung um Röntgenbilder und weitere diagnostische Maßnahmen. Sie wird besonders für Sportpferde oder hochpreisige Pferde empfohlen.

Zusätzlicher Untersuchungsumfang:

  • Röntgenaufnahmen der Beine, Hufe und Gelenke zur Beurteilung der Knochenstruktur
  • Blutuntersuchungen zum Nachweis von Entzündungen oder Medikamentenrückständen (z. B. Schmerzmittel)
  • Ultraschalluntersuchungen bei Verdacht auf Sehnen- oder Bänderverletzungen

Der größte Vorteil der großen AKU ist die umfassendere Absicherung, da durch Röntgenaufnahmen und weitere diagnostische Verfahren orthopädische Probleme besser erkannt werden können. Allerdings sind die Kosten deutlich höher als bei der kleinen AKU, was sie vor allem für teure oder sportlich genutzte Pferde sinnvoll macht.

Welche AKU ist die richtige?

PferdetypEmpfohlene AKUBegründung
FreizeitpferdeKleine AKUReicht meist aus, wenn keine besonderen gesundheitlichen Risiken bestehen.
Sportpferde & teure PferdeGroße AKUNotwendig, da gesundheitliche Einschränkungen die sportliche Nutzung stark beeinträchtigen können.
Junge oder ältere PferdeErweiterte UntersuchungSinnvoll, um langfristige Risiken besser einschätzen zu können.
Gesundes Pferd erkennen

Eine Ankaufsuntersuchung ist immer sinnvoll. Dabei kann zwischen einer großen und einer kleinen AKU gewählt werden – welche die richtige ist, hängt von den individuellen Anforderungen und dem geplanten Einsatz des Pferdes ab.

Typische Befunde & was sie bedeuten

Bei der Ankaufsuntersuchung (AKU) können verschiedene gesundheitliche Auffälligkeiten festgestellt werden. Nicht jeder Befund bedeutet automatisch, dass ein Pferd ungeeignet ist. Entscheidend ist, die Diagnose richtig zu interpretieren und abzuwägen, ob sie ein erhöhtes Risiko für den geplanten Einsatz darstellt.

Kleinere Auffälligkeiten – meist unbedenklich

Leichte Abweichungen in der Anatomie oder frühere Verletzungen müssen nicht zwangsläufig ein Problem darstellen. Viele Pferde haben kleinere Makel, die ihre Nutzbarkeit nicht beeinträchtigen:

  • Leichte Stellungsfehler (z. B. Zehenenge, leichte X- oder O-Beinigkeit) sind bei Freizeitpferden oft tolerierbar, solange keine funktionellen Einschränkungen bestehen.
  • Geringfügige Röntgenbefunde wie kleine Chips oder leichte Gelenkveränderungen bleiben häufig über Jahre hinweg ohne klinische Relevanz.
  • Narben oder alte Verletzungen, die keine Funktionseinschränkung verursachen, sind in der Regel kein Ausschlusskriterium, solange das Pferd lahmfrei ist.
  • Geringgradige Asymmetrien in der Muskulatur lassen sich durch gezieltes Training ausgleichen und sind meist kein Gesundheitsproblem.

Kritische Befunde – erfordern genauere Abklärung

Einige Befunde sollten näher untersucht werden, da sie langfristig zu Problemen führen können:

  • Leichte Lahmheiten oder Unregelmäßigkeiten im Bewegungsablauf sollten durch weitere Tests wie Beugeproben oder Röntgenbilder genauer abgeklärt werden.
  • Gelenkveränderungen oder erste Anzeichen von Arthrose sind besonders bei Sportpferden kritisch, da sie die Belastbarkeit langfristig einschränken können.
  • Leichte Sehnen- oder Bänderveränderungen erhöhen das Verletzungsrisiko, vor allem bei Pferden mit hoher sportlicher Beanspruchung.
  • Herz- oder Lungenauffälligkeiten können die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und sollten vor dem Kauf von einem Spezialisten bewertet werden.

Schwere Befunde – hohes Risiko für zukünftige Probleme

Befunde in dieser Kategorie stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und können die Nutzbarkeit des Pferdes stark einschränken:

  • Chronische Lahmheiten oder ausgeprägte Fehlstellungen führen oft zu dauerhaften Belastungsproblemen.
  • Fortgeschrittene Arthrose oder hochgradige Gelenkveränderungen können starke Einschränkungen verursachen, insbesondere bei Sportpferden.
  • Schwere Atemwegserkrankungen wie Dämpfigkeit oder COB beeinträchtigen die Lebensqualität des Pferdes und können hohe Tierarztkosten nach sich ziehen.
  • Neurologische Störungen (z. B. Ataxie) gefährden die Sicherheit beim Reiten und sind häufig nicht heilbar.

Nicht jeder Befund bedeutet, dass ein Pferd nicht gekauft werden kann. Wichtig ist, die Diagnose im Zusammenhang mit dem geplanten Einsatzzweck zu betrachten. Während kleinere Auffälligkeiten oft keine Probleme bereiten, sollten kritische und schwere Befunde sorgfältig mit einem Tierarzt besprochen werden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Wie sieht ein zufriedenes Pferd aus?

Ein zufriedenes Pferd hat eine entspannte Körperhaltung, wache und freundliche Augen, ein glänzendes Fell und zeigt ein ruhiges, ausgeglichenes Verhalten. Es frisst mit Appetit, bewegt sich locker und taktrein und zeigt Interesse an seiner Umgebung sowie seinen Artgenossen.

Wie sollte man mit Befunden beim Pferd umgehen?

Nicht jeder Befund bedeutet automatisch, dass ein Pferd nicht geeignet ist. Wichtig ist, die gesundheitlichen Auffälligkeiten im Zusammenhang mit der geplanten Nutzung des Pferdes zu bewerten. Ein erfahrener Tierarzt kann dabei helfen, die Schwere des Befunds einzuschätzen und mögliche Folgen für die Zukunft abzuwägen.

Bei Unsicherheiten ist es oft sinnvoll, eine zweite Meinung einzuholen. Ein weiterer Tierarzt oder ein Spezialist kann eine zusätzliche Einschätzung geben und so zur fundierten Entscheidungsfindung beitragen. Gerade bei kritischen Befunden lohnt es sich, verschiedene Expertenmeinungen zu vergleichen, um das Risiko besser einschätzen zu können.

Manche gesundheitlichen Einschränkungen erfordern besondere Pflege oder Haltung, was mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann. Daher sollte der Käufer sorgfältig abwägen, ob der Befund mit der geplanten Nutzung des Pferdes und den eigenen Möglichkeiten vereinbar ist. Ein Pferd mit einer leichten Arthrose kann beispielsweise für den Freizeitbereich noch viele Jahre problemlos nutzbar sein, während es für den Turniersport möglicherweise nicht mehr in Frage kommt.

Auch in der Preisverhandlung können Befunde eine Rolle spielen. Werden gesundheitliche Einschränkungen festgestellt, kann dies als Argument für eine Reduzierung des Kaufpreises genutzt werden. Wichtig ist dabei, realistisch einzuschätzen, welche zusätzlichen Kosten durch Behandlungen, spezielles Futter oder eine angepasste Haltung entstehen könnten.

Letztlich sollte jede Kaufentscheidung gut durchdacht sein, damit das Pferd langfristig zum eigenen Bedarf und den persönlichen Möglichkeiten passt.

Fazit: Gesundes Pferd erkennen & Fehler beim Pferdekauf vermeiden

Beim Pferdekauf sollte die Gesundheit im Mittelpunkt stehen – nicht allein die Optik. Ein umfassender Blick auf Körperbau, Bewegungsablauf und Verhalten hilft, versteckte Probleme frühzeitig zu erkennen.

Die Ankaufsuntersuchung (AKU) ist eine wichtige Entscheidungshilfe, muss jedoch richtig interpretiert werden. Nicht jeder Befund ist kritisch, aber potenzielle Risiken sollten realistisch eingeschätzt werden. Sport- und teure Pferde profitieren von einer großen AKU mit Röntgenbildern, während für Freizeitpferde oft eine kleine AKU genügt.

Auch vertragliche Regelungen sind essenziell: Die AKU-Ergebnisse sollten festgehalten werden, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Falls gesundheitliche Einschränkungen vorliegen, können Preisnachlässe oder Rückgaberechte vereinbart werden.

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Wer sich gut vorbereitet, sich fachkundig beraten lässt und gesundheitliche Risiken ernst nimmt, legt den Grundstein für eine langfristig erfolgreiche Partnerschaft mit dem neuen Pferd.

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