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Rheinisch-Deutsches Kaltblut

von Michelle Breitenfeld
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Bei dem Rheinisch-Deutschen Kaltblut handelt es sich um eine alte deutsche Pferderasse, die klassischerweise als Arbeitspferd, Ackerpferd und Zugpferd eingesetzt wurde. Mit dem Aufkommen der modernen Landwirtschaft sind die Tiere immer seltener geworden, doch in den letzten Jahren haben alte Kaltblutpferderassen wieder mehr Interesse in der Bevölkerung geweckt. Sie dienen der ökologischen Forstwirtschaft als Rückpferde, werden bei Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten als Kutschpferde eingesetzt und sind auch als Reitpferde immer beliebter. Dies liegt vor allem an dem ruhigen und gutmütigen Charakter dieser kräftigen Tiere. Die Tiere stammen aus Nordrhein-Westfalen und stehen leider immer noch auf der roten Liste, da sie vom Aussterben bedroht sind, trotz wachsender Geburtenrate. Alles über das Rheinisch-Deutsche Kaltblut erfährst Du in diesem Artikel.

Wichtige Daten im Überblick zum Rheinisch-Deutschen Kaltblut

  • Ursprung: Deutschland, Nordrhein-Westfalen
  • Hauptzuchtgebiet: Deutschland
  • Verbreitung: überwiegend Deutschland
  • Typ: Kaltblut
  • Stockmaß: 158–170 cm
  • Gewicht: ca. 800 bis 1.000 kg
  • Erscheinungsbild: sehr kräftig, robust, sanfter Blick, typisches Kaltblut
  • Farben: Braune, Füchse, Rapp-, Braun- und Fuchsschimmel
  • Haupteinsatzgebiet: Arbeitspferd, Zugpferd, Ackerpferd, Rückpferd, Freizeitpferd und Reitpferd

Welche Kaltblutrassen gibt es?

Es gibt zahlreiche Kaltblutrassen in ganz Europa, alleine in Deutschland finden sich viele Kaltblutpferde von unterschiedlichen Rassen. Zu den bekanntesten Rassen aus Deutschland gehören die Ardenner, das Rheinisch-Deutsche Kaltblut, das Schleswiger Kaltblut, das Schwarzwälder Kaltblut und das Süddeutsche Kaltblut.

Rheinisch-Deutsche Kaltblüter Verkaufspferde

Die Herkunft des Rheinisch-Deutschen Kaltblutes

Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut hat eine lange Zuchttradition und ist eine aus Deutschland stammende Kaltblutpferderasse, die in erster Linie als Arbeitspferd gezüchtet wurde. Die Zucht begann in Nordrhein-Westfalen auf dem Landgestüt Wickrath. Hier wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts der Grundstein für die gesamte Zucht der Rasse gelegt. Das Ziel der Zucht war es ein leichtes bis mittelschweres Pferd zu züchten, das in der Landwirtschaft eingesetzt werden konnte und gleichzeitig als Kutschpferd und Transportmittel dient.

Die Zucht begann zunächst mit circa fünfzig Warmbluthengsten, die mit einheimischen Kaltblutstuten gepaart wurden. Als Kaltblutrassen kamen vor allem die Ardenner und die Brabanter zum Einsatz. Die damalige preußische Gestütsverwaltung beschloss im Jahr 1876 überwiegend die Zucht von Warmblutpferden in der Rheinprovinz einzustellen, da der Bedarf bei der Landwirtschaft von Arbeitspferden zu hoch wurde. Die Zucht zeigte bald Erfolge und im Jahr 1892 wurde das erste Rheinische Pferdestammbuch eingeführt, indem auch die alle Deckhengste und Stuten der Rheinisch-Deutschen Kaltblut Rasse Einzug fanden. Die Zucht wurde bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg überwiegend mit importierten belgischen Hengsten aufgefrischt. Der Name der Rasse lautete zu dieser Zeit noch Rheinisch-Belgische Kaltblutzucht und wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg in Rheinisch-Deutsche Kaltblutzucht umbenannt. Es wurden ab dieser Zeit auch keine belgischen Pferde mehr eingekreuzt. Die Rasse erlebte in den 1930er Jahren einen regelrechten Boom und in Deutschland machte das Rheinisch-Deutsche Kaltblut bis zu 50 Prozent des gesamten Pferdebestandes aus. Auf jedem Bauernhof und auch bei vielen privaten Haltern fanden sich gleich mehrere dieser kräftigen und gutmütigen Tiere.

Der Boom hielt jedoch nur bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Durch die steigende Mechanisierung und die hohe Sterberate während des Zweiten Weltkrieges ging die Zahl der Kaltblutpferde allgemein zurück, doch besonders hart traf es das Rheinisch-Deutsche Kaltblut. Verschlimmert wurde diese schlechte Zuchtlage dadurch, dass im Jahr 1956 das Landgestüt Wickrath aufgelöst wurde. Die Pferde befanden sich kurz vorm Aussterben. Erst in den letzten 15 Jahren begann die Zahl der Tiere zu wachsen, dennoch gibt es nur wenige Zuchttiere, die als reine Rheinisch-Deutsches Kaltblut gelten. Da mittlerweile die Kaltblutpferde als Reitpferde eingesetzt werden, finden sich vereinzelte Tiere in privater Hand und einige Züchter haben sich zusammengeschlossen, um diese schöne und seltene Rasse zu erhalten und zu schützen.

Hier findest du eine Übersicht aller Deutschen-Pferderassen.

Was wiegt ein Rheinisch-Deutsches Kaltblut?

Das Gewicht der Pferde liegt im Durchschnitt zwischen ca. 800 bis 1.000 kg. Da die Hengste ein höheres Stockmaß haben, sind diese meist auch schwerer.

Beschreibung des Aussehens (Exterieurs)

Wie alle Kaltblutrassen besitzt auch das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ein robustes und kräftiges Erscheinungsbild. Allgemein wirken die Tiere harmonisch mit einem ausdrucksstarken und gleichzeitig sanftmütigen Kopf und Ausdruck. Sie sollten keinesfalls schwerfällig wirken und haben ein Stockmaß von etwa 158–170 cm und ein Gewicht von ca. 800 bis 1.000 kg. Dabei sollten sich die Hengste deutlich von den Stuten unterschieden und einen massiveren und größeren Körperbau haben.

Rheinisch Deutsches Kaltblut steht auf Wiese

Wie alle Kaltblutrassen besitzt auch das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ein robustes und kräftiges Erscheinungsbild.

Auffallend ist der im Verhältnis zum Körper eher kurze Rücken, der dennoch mit Leichtigkeit einem Reiter Platz bietet. An den Beinen haben die Kaltblutpferde am untersten Gelenk vor den Hufen lange Haare, die bis zu den Hufen reichen. Die Gelenke sind gut ausgeprägt und heben sich deutlich vom Bein ab. Die Hufe sind rund und kräftig. Als Fellfarben sind im Standard nur Braune, Füchse, Rapp-, Braun- und Fuchsschimmel erlaubt. Es werden dabei besonders oft Braune und Füchse geboren. Bei den üppigen Mähnen gibt es keine Farbvorschriften, diese können sowohl heller als auch dunkler als die Fellfarbe ausfallen. Der Gang sollte raumgreifend und kraftvoll sein, die Tiere müssen zudem trittsicher und unempfindlich gegenüber unebenen Böden sein.

Wie groß wird ein Rheinisch-Deutsches Kaltblut?

Das Stockmaß des Rheinisch-Deutsche Kaltblutes unterscheidet sich stark zwischen den Geschlechtern, die Hengste sind größer als die Stuten. Im Durchschnitt liegt das Stockmaß bei 158–170 cm.

Beschreibung des Charakters (Interieurs)

Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ist ein sehr sanftes Pferd, welches einen gutmütigen Charakter hat, viel Arbeitswillen besitzt und dem Menschen zugewandt ist. Die Tiere sind intelligent und sehr lernfähig, sie können ohne Mühe mehrere Ausbildungen durchlaufen und absolvieren. So sind Rückpferde meist auch als Kutschpferde ausgebildet. Obwohl die Tiere als sanfte Riesen gelten, sind sie durchaus temperamentvoll und besonders untereinander sehr aktiv und kommunikativ. Ein Kaltblut wird nicht gerne alleine stehen und braucht eine feste Herde. Ansonsten gelten die kräftigen Kaltblüter als sehr genügsam.

Besondere Merkmale des Rheinisch-Deutschen Kaltblutes

Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ist ein sehr besonderes Kaltblut. Die Tiere stehen auf der Liste der bedrohten Arten und somit gilt jedes Exemplar als Wertvoll. Hinzu kommt der besonders gute und arbeitswillige Charakter der Tiere, das Pferd ist neben seinem Arbeitseinsatz auch als Reitpferd geeignet. Die Vielseitigkeit des Kaltblutes ist ebenfalls eine Besonderheit. Es kann in der Landwirtschaft eingesetzt werden, im Forstbetrieb, als Kutschpferd und als Freizeitpferd.

Trotz des imposanten Erscheinungsbildes sind die Kaltblüter sehr gute Futterverwerter, die für ihre Körpergröße und Gewicht nur wenig Futter benötigen. Dies muss auch ein Besitzer berücksichtigen, denn da die Pferde sonst zu Übergewicht neigen, was ihre Gesundheit belastet. Ansonsten sind die Rheinisch-Deutschen Kaltblut Pferde sehr robust und leiden unter keinen bekannten Erbkrankheiten, wobei die Gesundheit der Tiere natürlich immer von der Haltung und dem jeweiligen Tier abhängt.

Wie alt wird ein Rheinisch-Deutsches Kaltblut?

Kaltblutrassen haben im Durchschnitt eine recht geringe Lebenserwartung, dies gilt auch für die deutsche Warmblutrasse. So hat das Rheinisch-Deutsche Kaltblut eine Lebenserwartung von circa 16 bis 18 Jahren.

Bekannte Pferde der Rasse

Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ist eine alte Pferderasse, die im Laufe seiner Zucht, einige herausragende Tiere zur Welt gebracht haben. Dennoch spielte die Rasse bisher noch keine große Rolle im Film oder im Fernsehen. Sicherlich konnte man die Tiere bereits im Hintergrund als Kutschpferde schon einmal sehen, es gab jedoch noch keine erwähnenswerte Rolle. Trotzdem gibt es einige bekannte Vertreter der Rasse. So hat es ein Hengst sogar in die beliebte und gefeierte Show von Apassionata geschafft. Bei der Show treten Pferderassen aus der ganzen Welt auf. In einer Show ist der Reiter Viktor Kirka aus Moldawien mit seinem Rheinisch-Deutschen Kaltblut Pferd Hermann zu sehen. Er konnte sich in kurzer Zeit zu einem der Publikumslieblinge entwickeln.

Der berühmteste Hengst der Rasse ist Hurrican, dieser wird von Georg Frerich einem Obersattelmeister aus Warendorf geritten. Die beiden nahmen an verschiedenen Hengstparaden teil und hatten Auftritte bei den Weltreiterspielen, Bundeschampionaten und Turnieren. Dabei führten die beiden eine durchgeplante Choreografie auf, die das Publikum zum Lachen bringt und zeigen soll, wie viel Talent und Fähigkeiten in den kräftigen Tieren steckt. Dies soll die Rasse beliebter machen und dadurch zum Erhalt der Rasse beitragen.

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