Der Appaloosa, der als das Indianer-Pferd bekannt ist, fällt besonders durch seine besondere Tigerscheckung auf. Gezüchtet in den USA, ist er heutzutage ein beliebtes Reitpferd vor allem in der Westerndisziplin, welches sich durch einen starken Körperbau und eine große Nervenstärke auszeichnet.
Zuchtgeschichte des Appaloosas
Die Vorfahren der Appaloosas, die von spanischen Pferden abstammten, kamen im 16. Jahrhundert durch spanische Entdecker und Siedler nach Amerika. Dort wurden sie von den Nez Percé Indianern, die im Nordwesten der USA lebten, aufgenommen. Die Nez Percé waren sehr bekannt für ihre viele Erfahrung und großen Erfolg in der Züchtung von Pferden. Sie beeinflussten die Entwicklung der Appaloosas, indem sie stets die besten Pferde miteinander paarten. Die wichtigsten Eigenschaften waren Schnelligkeit, Ausdauer und Temperament. Daneben spielte die besondere Färbung eine wichtige Rolle, denn das Fleckenmuster sollte möglichst ausgeprägt sein.
Die Pferde waren die optimalen Kriegspferde aufgrund ihres Charakters und ihres Könnens. Die vielfältige Scheckung reichte als Kriegsbemalung aus, weshalb sie mit den Pferden gut auf Überraschungsangriffe vorbereitet waren.
Durch ihre Züchtung trugen die Nez Percé maßgeblich zur Entwicklung der Pferderasse bei.
In Folge eines Krieges Mitte des 19. Jahrhunderts zwischen den Nez Percé und vielen Soldaten unter dem Kommando von Captain Perry, wurden die Appaloosas aufgrund einer Niederlage beschlagnahmt, zum Teil getötet und der Rest verkauft. Der Bestand der Appaloosas verringerte sich in kurzer Zeit extrem.
Der erneute Aufbau der Rasse erfolgte durch Dr. Francis Haines und Mr. Claude Thompson, die den Appaloosa Horse Club 1938 gründeten. Im Jahr 1950 wurde der Appaloosa als eigene Rasse in den USA anerkannt.
Aus der anfänglich kleinen Population ist der Bestand der Appaloosa bis in die 1990er Jahre hinein auf mehr als eine halbe Million weltweit angewachsen. Seit den 1970er Jahren sind die typisch gescheckten Pferde auch in Deutschland vertreten. Das in ganz Europa geltende Ursprungszuchtbuch wird heute von dem 1994 gegründeten deutschen Zuchtverband, der APHCG, geführt.
Übrigens: Der Name “Appaloosa” stammt von dem Namen des Fluss “Palouse” ab, an dem die Nez Percé lebten. Die Wörter “ A Palousey” wurden im Sprachgebrauch zusammengezogen, wodurch sich die Rassebezeichnung “Appaloosa” ergab
Wie groß wird ein Appaloosa?
Das Stockmaß des Appaloosas liegt bei 145 bis 160 cm.
Exterieur (Aussehen)
Appaloosa erreichen ein Stockmaß von 142 bis 162 Zentimetern und zeichnen sich durch ihren -für Westernpferde typischen,- athletischen Körperbau aus. Erwünscht sind eine symmetrische Statur und eine gute Bemuskelung. Der Kopf soll über eine gerade Nasenlinie, weit auseinanderstehende Augen, mittelgroße Ohren sowie eine große Ganaschenfreiheit verfügen.
Zudem sieht das Zuchtziel einen eleganten Hals, lange, schräge Schultern und einen eher kürzeren Rücken vor. Die Kruppe ist schräg abfallend und der Rumpf ist tief. Das Fundament ist kräftig gebaut und ist durch relativ kurze Röhrbeine, schräge Fesseln und gesunde Hufe gekennzeichnet.
Markant sind beim Appaloosa auch die charakteristischen Rassemerkmale wie das sogenannte Menschenauge mit weiß umrandeter Pupille, die gestreiften Hufe, das auffällige Fellmuster und die gefleckte Haut. An Stellen, die nicht durch das Fell verdeckt sind, fallen die schwarz-rosafarbenen Hautflecken unmittelbar ins Auge, unter anderem rund um das Maul.
Folgende 14 Grundfellfarben werden offiziell anerkannt:
- Bay: Helle und rötliche Brauntöne. Die unteren Beinregionen, die Mähne sowie der Schweif sind schwarz
- Black: Vollständig schwarze Färbung
- Blue Roan: Schwarze Fellfärbung mit weißen Haaren, Mähne und Schweif sind schwarz, können auch grau sein, oft helle Stellen an Stirn und Gesichtsknochen
- Buckskin: Gelblich oder goldene Fellfärbung mit schwarzen Beinen & Behang, Streifen an Beinen nicht erwünscht, ein Aalstrich ist möglich
- Chestnut: Fuchsfarbend in allen Varianten, Schweif und Mähne wie Fell oder flachsfarbend
- Dark Bay or Brown: Dunkelbraun bis schwarzbraun, Schweif, Mähne und Beine sind braun bis schwarz, möglich sind helle Stellen u.a. an Nüstern, an den Augen, Schultern, Flanken, Beininnenseiten, Bauch
- Dun: Ähnlich dem Buckskin gelblich-gold, ein Aalstrich & Streifen an den Beinen können vorkommen, Schweif und Mähne können gelb, rötlich, braun oder in diesen Farben gemischt sein
- Gray: Schwarze und weiße Haare sind gemischt, Grundfellfarbe ist dunkel, Mähne, Schweif und Beine wie Fell, werden im Alter oft heller
- Grulla: Taubengrau, mit schwarzer Mähne & Schweif & schwarzen Beinen, Aalstriche oder Zebrastreifen an Beinen möglich
- Palomino: Glänzend-gold, Mähne und Schweif heller als die Fellfarbe
- Red Roan: Wie Chestnut mit einzelnen weißen Haaren, Mähne und Schweif identisch mit Fell
- White: Weiße Fellfärbung, Dunklere Punkte möglich (Bezeichnung dann: “Leopards”), Mähne und Schweif weiß
- Bay Roan: Braun mit weißen Haaren. Mähne und Schweif schwarz/grau, starke Aufhellungen an Gesichtsknochen & Stirn
- Cremellos: Elfenbeinfarben, unter der die rosa Haut durchschimmert, Mähne und Schweif in gleicher Farbe, kein Aalstrich
Wie viel kostet ein Appaloosa?
Der Preis für ein Appaloosa liegt im ehorses Pferdemarkt bei 3.000 bis 12.000€.
Impressionen der Pferderasse



Interieur (Charakter)
Appaloosa sind sehr umgängliche und leistungsbereite Pferde. Mit ihrem ruhigen und gelassenen Wesen erweisen sie sich als ideales Reitpferd. Besonders sticht auch ihre Verlässlichkeit und Nervenstärke heraus. Sie glänzen durch ihre hohe Lern- und Einsatzbereitschaft und möchten gefordert werden.
Cow Sense
Das Appaloosa ist eine Pferderasse, die oft für ihre Cow Sense-Fähigkeiten geschätzt wird. Cow Sense ist die natürliche Fähigkeit des Pferdes, Rinder zu verstehen und ihr Handeln selbstständig auf das des Rindes abzustimmen.
Aufgrund ihrer Intelligenz, Wendigkeit und Schnelligkeit eignen sich Appaloosas besonders gut für die Arbeit mit Rindern und werden häufig in der Rinderzucht und im Westernreiten eingesetzt. Ihre natürliche Neugier und ihr Instinkt machen sie zu wertvollen Partnern bei der Arbeit mit Rindern.
Welches Gewicht hat ein Appaloosa?
Ein Appaloosa wiegt zwischen 430 und 570 kg.
Disziplinen und Einsatzgebiete
Seinen Gebrauch findet diese Rasse in allen Disziplinen aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften. Durch ihre Wendigkeit und Schnelligkeit können sie Sprünge überwinden – durch ihre hohe Intelligenz und Ausdauer eignen sie sich aber auch für Dressur– oder Westernreiten.
Überwiegend findet der Appaloosa seinen Platz jedoch im Westernreiten, da er hierfür die optimalen Voraussetzungen mitbringt.
Auch für Freizeitreiter, die sich z.B. gerne im Wanderreiten ausprobieren möchten, ist der Appaloosa eine gute Wahl.
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Gangarten
Neben den typischen Gangarten Schritt, Trab und Galopp verfügen manche Appaloosas über eine Gangart namens “Indian Shuffle” oder “Appaloosa Shuffle”. Bei dieser handelt es sich um einen Passgang, der trabähnlich ist und bei dem die Beine diagonal gesetzt werden. Dieser Gang ist für lange Strecken geeignet, da er sowohl für das Pferd als auch für den Reiter komfortabel ist. Der Appaloosa ist die einzige Rasse, die über diese Gangart verfügt.
Welche Lebenserwartung hat ein Appaloosa?
Der Appaloosa hat eine Lebenserwartung von 25 - 30 Jahren.
Fütterung und Haltung der Pferderasse
Die Appaloosas stammen ursprünglich aus einer kargen Gegend. Dies macht sich auch heute noch bemerkbar. Sie verwerten ihr Futter überaus gut, sind leichtfuttrig und sollten daher wenig Kohlenhydrate, dafür aber viele Proteine und Rohfasern gefüttert bekommen, um den für sie typischen Muskelaufbau zu erhalten. Ein gutes Mineralfutter ergänzt die Fütterung perfekt, um die Versorgung mit allen wichtigen Mineralien sicherzustellen.
Die Krankheit PSSM (Polysaccharid-Speichermyopathie) sollte man während der Fütterung im Auge behalten. Viel Heu, wenig Getreide und grundsätzlich immer die Möglichkeit der Bewegung sind die Maßstäbe der Appaloosa-Fütterung.
Bei der Haltung sollte auf ausreichend Platz geachtet werden, da der Appaloosa viel Bewegung benötigt. Ein Offenstall mit viel Kontakt zu Artgenossen bietet sich an. Aufgrund seines sozialen Wesens ist Kontakt mit anderen Pferden eine Voraussetzung für eine artgerechte Haltung. Andernfalls kann die Rasse auch in einer Box gehalten werden mit einem täglichen mehrstündigen Aufenthalt auf einem Paddock oder einer Weide.
Weitere Informationen zur Fütterung und Haltung von Pferden findest Du hier: Fütterung & Haltung
Ist ein Appaloosa für Anfänger geeignet?
Das freundliches Wesen und die hohe Nervenstärke sind wesentliche Charaktereigenschaften dieser Rasse. Somit eignet sich der Appaloosa grundsätzlich für Anfänger. Beachtet werden sollte jedoch, dass diese Rasse sehr feinfühlig ist, gefordert werden möchte und deshalb erfahrene Ansprechpartner im Training zur Verfügung stehen sollten.
Erbkrankheiten
Aufgrund der oft hellen Färbung ist der Sonnenbrand typisch beim Appaloosa. Ein Unterstand ist daher bei einer Weidehaltung ein Muss. Ebenfalls ist bei der Rasse die periodische Augenentzündung typisch, die vorkommen kann. Diese ist nicht heilbar und kann – wenn sie nicht regelmäßig behandelt wird – zur Erblindung führen.
Auch Gendefekte sind beim Appaloosa bekannt. Die bekanntesten sind Equine Maligne Hyperthermie (EMH oder MH – Fehlfunktion des Skelettmuskels), die Muskel- und Stoffwechselerkrankungen HYPP (Hyperkaliämische Periodische Paralyse), PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie – Zuckerstoffwechsel-Störung) und HERDA (Hereditäre Equine Regionale Dermale Asthenie).
Ist ein Appaloosa ein Gewichtsträger?
Der Appaloosa ist bekannt dafür, ein Gewichtsträger zu sein. Diese Pferderasse ist robust und kräftig, was sie in der Lage macht, schwerere Lasten zu tragen. Appaloosas haben in der Regel eine kompakte und muskulöse Statur, die sie zu guten Reit- und Arbeitspferden macht.