Pferde sind Meister der Körpersprache und sie nehmen viel mehr wahr, als wir oft glauben. Sie spüren unsere Stimmung, reagieren auf kleinste Veränderungen in unserem Verhalten und spiegeln unsere Energie direkt zurück. Während körperliche Überforderung relativ leicht zu erkennen ist, bleibt emotionale Überforderung oft verborgen – bis sich Probleme häufen.
Viele Verhaltensauffälligkeiten sind kein Zeichen von „Widersetzlichkeit“, sondern ein stiller Hilferuf. Hier sind 7 Anzeichen, dass dein Pferd emotional überfordert sein könnte.
Dein Pferd ist dauerhaft angespannt – auch in ruhigen Momenten
Pferde, die emotional überfordert sind, wirken selten komplett entspannt. Sie stehen mit gespannter Oberlinie da, die Ohren sind ständig in Bewegung, die Nüstern leicht aufgebläht – auch ohne konkreten Auslöser. Selbst auf dem Putzplatz oder bei einfachen Übungen scheint dein Pferd innerlich unter Spannung zu stehen.
Typische Anzeichen: angespannte Oberlippe, ständiges Kauen oder Lecken ohne Futterreiz, hektischer Blick oder unruhige Körperhaltung
Vermeintliches „Fehlverhalten“ tritt plötzlich und vermehrt auf
Wenn dein Pferd plötzlich beginnt zu steigen, zu buckeln, zu verweigern oder hektisch wird, obwohl es diese Reaktionen früher nicht gezeigt hat, lohnt sich ein zweiter Blick. Häufig ist nicht „Ungehorsam“ die Ursache, sondern Überforderung – etwa durch zu viele Anforderungen, widersprüchliche Signale oder fehlende Pausen im Training.
Wichtig: Verhaltensänderungen sind oft Reaktionen auf mentale Belastung – kein Ausdruck von Sturheit.
Dein Pferd zieht sich emotional zurück
Ein Pferd, das früher gerne zu dir kam, dich freudig begrüßt hat oder neugierig war, aber nun desinteressiert wirkt, sich abwendet oder nur zögerlich Nähe zulässt, signalisiert dir etwas: Es fühlt sich nicht (mehr) sicher bei dir. Emotionale Überforderung kann dazu führen, dass Pferde sich zurückziehen – körperlich wie geistig.
Beobachte: Kommt dein Pferd gerne auf dich zu? Oder dreht es sich weg, sobald du auftauchst?
Wie zeigt sich Überforderung beim Pferd?
Überforderung beim Pferd zeigt sich häufig durch Anspannung, Verweigerung, Rückzug, Verhaltensänderungen, Nervosität oder körperliche Symptome wie Magenprobleme und Appetitlosigkeit.
Verdauung & Fressverhalten verändern sich
Stress wirkt sich beim Pferd oft direkt auf den Magen-Darm-Trakt aus. Magenschmerzen, verändertes Kotverhalten oder Appetitlosigkeit können auch psychische Ursachen haben. Ein Pferd, das mental überfordert ist, hat häufig keinen „Kopf“ fürs Fressen, auch wenn es körperlich gesund erscheint.
Hinweis: Schmatzen ohne Futter, häufiger Speichelfluss oder plötzliches Scharren in der Box können Warnzeichen sein.
Das Training fühlt sich für euch beide nicht (mehr) gut an
Wenn du regelmäßig frustriert, unsicher oder mit einem schlechten Gefühl aus dem Training gehst, ist das ein starkes Warnsignal. Pferde nehmen unsere Emotionen ungefiltert auf – und spiegeln sie. Ist die Stimmung dauerhaft angespannt, kann das zu einer Spirale aus Missverständnissen und Überforderung führen.
Tipp: Frage dich ehrlich: Macht euch das Training beiden Freude – oder fühlt es sich nach „Kampf“ an?

Nimm dir bewusst Zeit für pferdegerechte Pausen, damit du und dein Pferd zwischendurch neue Energie schöpfen und zur Ruhe kommen könnt.
Dein Pferd wird zunehmend „lustlos“ oder müde
Auch Pferde können innerlich aufgeben, wenn sie emotional überfordert sind. Sie wirken dann matt, antriebslos, zeigen keine Freude an Bewegung und „funktionieren“ nur noch. Gerade bei sensiblen Pferden äußert sich emotionale Erschöpfung oft durch Rückzug statt durch Widersetzlichkeit.
Beachte: Ein ruhiges Pferd ist nicht automatisch entspannt – manchmal ist es einfach nur leer.
Dein Pferd reagiert überempfindlich auf Reize
Ist dein Pferd plötzlich schreckhafter, schnappt schneller oder reagiert stark auf sonst bekannte Umweltreize? Dann könnte es sein, dass sein inneres Stresslevel bereits am Anschlag ist. Emotionale Überforderung lässt Pferde weniger belastbar werden – sie können dann nicht mehr gut filtern, was „wichtig“ ist.
Typisch: Reaktionen auf Geräusche, Schatten oder andere Pferde, die früher kein Problem waren
Wie zeigt sich Stress beim Pferd?
Stress beim Pferd äußert sich durch Unruhe, Schreckhaftigkeit, vermehrtes Kauen oder Lecken, Schwitzen, Muskelverspannung, Appetitlosigkeit und manchmal auch durch auffälliges Verhalten wie Buckeln, Scharren oder Zähneknirschen.
Kurz & knapp: 7 Anzeichen für emotionale Überforderung bei Pferden
Anhaltende Anspannung und Nervosität – selbst in ruhigen Situationen
Plötzliche Verhaltensänderungen wie Buckeln, Verweigern oder Flucht
Rückzug, Desinteresse oder fehlende Bindung zum Menschen
Magenprobleme, Appetitlosigkeit oder verändertes Kotverhalten
Negatives Gefühl im Training, Frust auf beiden Seiten
Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit, „Funktionieren statt Mitmachen“
Überempfindlichkeit gegenüber Reizen oder Situationen
Wann ist ein Pferd erschöpft?
Ein Pferd ist erschöpft, wenn es körperlich oder mental an seine Belastungsgrenze kommt und Anzeichen wie Mattigkeit, Konzentrationsverlust, Muskelzittern, Leistungsabfall oder Desinteresse zeigt.
So vermeidest du emotionale Überforderung bei deinem Pferd
Emotionale Überforderung entsteht oft nicht durch einzelne Fehler, sondern durch die Summe vieler kleiner Belastungen – fehlende Pausen, zu viele neue Eindrücke, Missverständnisse im Training oder ein hektischer Alltag im Stall. Um dein Pferd vor mentaler Erschöpfung zu schützen, ist es wichtig, bewusst und vorausschauend zu handeln. Plane Trainingseinheiten so, dass dein Pferd sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig gut bewältigen kann. Lieber kurze, klare Übungen mit positivem Abschluss als ständiges Wiederholen unter Druck. Achte dabei auf dein Timing, deine Körpersprache und darauf, dass du deinem Pferd immer eine Chance gibst, richtig zu reagieren.
Ebenso wichtig ist die Umgebung: Stress durch häufige Stallwechsel, laute Geräusche, soziale Unruhe in der Herde oder Reizüberflutung auf Turnieren kann sich schnell auf die Psyche deines Pferdes auswirken. Schaffe deshalb einen sicheren Rahmen, in dem dein Pferd zur Ruhe kommen kann. Struktur, Routine und ein klarer, freundlicher Umgang geben ihm Sicherheit und Orientierung. Und nicht zuletzt: Nimm dir regelmäßig bewusst Zeit für pferdegerechte Pausen – ohne Druck, ohne Erwartungen. Einfach nur Zusammensein, beobachten, spazieren gehen oder ganz entspanntes Putzen können wahre Wunder wirken für Vertrauen, Gelassenheit und die emotionale Balance deines Pferdes.
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