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Reining – Ursprung, Anforderungen & Training

von ehorses
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Reining ist eine der anspruchsvollsten und zugleich faszinierendsten Disziplinen des Westernreitens. Ursprünglich aus den traditionellen Arbeitsweisen der Cowboys entstanden, hat sich der Sport zu einer hochpräzisen Wettkampfform entwickelt, die weltweit große Beliebtheit genießt. Charakteristisch für Reining sind spektakuläre Manöver wie der Sliding Stop, Spins und Rollbacks, die mit größter Präzision und harmonischer Kommunikation zwischen Reiter und Pferd ausgeführt werden.

Reining Grundlagen und Ursprung

Reining Aussprache und Bedeutung

Das Wort „Reining“ wird im Deutschen wie „Reining“ [ˈreɪnɪŋ] ausgesprochen und leitet sich vom englischen Begriff „Reins“ (Zügel) ab. Es bezieht sich auf die Kontrolle und Lenkung des Pferdes durch feine Zügelhilfen. Im Westernreitsport steht Reining für eine der höchsten Formen der Dressur, bei der Gehorsamkeit, Präzision und Harmonie im Vordergrund stehen.

Ursprung

Reining stammt aus den USA und ist eine faszinierende Westernreitdisziplin, die ihre Wurzeln in der Arbeitsreitweise nordamerikanischer Cowboys hat. Ursprünglich diente diese Reitweise dazu, Pferde für die Arbeit auf der Ranch präzise und gehorsam zu schulen. In den 1940er-Jahren begann Reining sich als eigenständige Disziplin im Westernreiten zu etablieren. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein anspruchsvoller Wettkampfsport, der heute international Anerkennung findet. Ziel ist es, elegante und technisch schwierige Manöver präzise und harmonisch auszuführen, wobei Pferd und Reiter als Einheit agieren.

Unterschiede zwischen Reining und anderen Westernreitdisziplinen

Reining unterscheidet sich deutlich von anderen Westernreitdisziplinen wie Cutting oder Ranch Riding. Während Cutting darauf abzielt, ein einzelnes Rind von der Herde zu trennen und es eigenständig zu kontrollieren, liegt der Fokus bei Reining auf der exakten Ausführung von vorgegebenen Manövern in einer Wettkampfumgebung.

Ranch Riding hingegen konzentriert sich auf die Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit von Pferden bei ranchtypischen Aufgaben und bewertet die natürliche Bewegung und Arbeitsbereitschaft. Reining hebt sich insbesondere durch seine technischen Anforderungen, die Bewertung von Raffinesse und Harmonie zwischen Reiter und Pferd sowie die hohe Präzision der Bewegungsabläufe hervor.

Reining Pferde

Die Wahl des richtigen Pferdes ist im Reining von zentraler Bedeutung. In dieser Disziplin geht es vermehrt um die hohen Anforderungen an die Wendigkeit, Schnelligkeit und Gehorsamkeit des Pferdes. Besonders geeignet sind daher Rassen wie das American Quarter Horse. Diese überzeugt durch seinen athletischen Körperbau, seine Intelligenz und Willigkeit und ist im gesamten Westernsport eine gern gesehene Rasse.

Doch auch andere Westernpferderassen wie das Paint Horses oder Appaloosa sind häufig im Reining zu finden. Denn auch diese Rassen bestechen durch ihre Intelligenz und Lernwilligkeit. Entscheidend sind beim Reining jedoch nicht nur die körperlichen Voraussetzungen der Pferde. Ein gutes und regelmäßiges Training und eine enge Bindung zwischen Pferd und Reiter ist essenziell für den Sport.

Western Pferd steht vor einem Zaun

Die richtige und passende Ausrüstung ist auch für das Wohlergehen des Pferdes wichtig.

Kleidung und Ausrüstung

Im Reining spielt die Kleidung und Ausrüstung eine wichtige Rolle, nicht nur aus funktionaler, sondern auch aus stilistischer Sicht. Am besten ist es, wenn der Reiter seine Kleidung an das Outfit des Pferdes anpasst. Das ergibt dann ein gepflegtes und stilsicheres äußeres.

Reiter tragen in der Regel eine klassische Westernbekleidung, bestehend aus:

  • einen Westernhut oder Helm,
  • einem langärmligen Hemd mit Kragen,
  • Jeans,
  • Westernstiefeln,
  • und eventuelle Chaps und Sporen.

Ausrüstung des Pferdes:

  • Ein Reining-Sattel bietet dem Reiter optimalen Halt und unterstützt eine korrekte Sitzposition, ähnlich wie ein Dressursattel im englischen Reiten.
  • Die Zäumung kann variieren, wobei oft ein Western-Kandarengebiss (Bit) oder eine Hackamore verwendet wird.
  • Sliding Plates, spezielle Eisen an den Hinterhufen, erleichtern die Ausführung der Sliding Stops, indem sie das kontrollierte Rutschen des Pferdes unterstützen.

Insgesamt sorgt die richtige Kombination aus Kleidung und Ausrüstung für optimale Bedingungen, um die anspruchsvollen Manöver im Reining präzise und sicher auszuführen.

Anforderungen an Reiter und Pferd

Reining ist eine anspruchsvolle Disziplin des Westernreitens, die sowohl vom Pferd als auch vom Reiter hohe Anforderungen an Geschicklichkeit, Präzision und Harmonie stellt.

Anforderungen an den Reiter:

Ein erfolgreicher Reining-Reiter benötigt eine feine Hilfegebung und ein exzellentes Gefühl für sein Pferd. Körperspannung und Balance sind essenziell, da die Manöver ohne grobe Einwirkung der Zügel oder Sporen erfolgen sollten. Zudem sind Geduld und ein gutes Timing entscheidend, um die korrekten Bewegungsabläufe zu fördern. Fortgeschrittene Reiter entwickeln ein tiefes Verständnis für die Psychologie ihres Pferdes, um es optimal zu motivieren und zu fördern.

Anforderungen an das Pferd:

Ein gutes Reining-Pferd zeichnet sich durch Schnelligkeit, Wendigkeit und Kooperationsbereitschaft aus. Die besten Pferde für diesen Sport besitzen eine natürliche Veranlagung für Versammlung, da viele Manöver wie der Sliding Stop oder Spin hohe Körperkontrolle erfordern. Besonders geschätzt werden Pferde, die eine hohe Lernbereitschaft und Sensibilität für feine Hilfen mitbringen.

Wie nennt man beim Reining die ganze Drehung im Stand?

Diese Manöver nennt man Spin. Das ist eine eng gedrehte 360-Grad-Rundungen, bei denen das innere Hinterbein des Pferdes als Drehpunkt dient.

Trainingsmethoden und Ausbildung im Reining

Der Weg zu einem erfolgreichen Reining-Pferd beginnt mit einer soliden Grundausbildung. Dabei wird besonderer Wert auf die Sensibilisierung für Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen gelegt. Viele Reining-Trainer setzen auf eine systematische Ausbildung, die dem Pferd zunächst die Basismanöver beibringt, bevor komplexe Abläufe trainiert werden.

Grundausbildung:

Zu Beginn wird das Pferd an das Tragen eines Westernsattels und die ersten Hilfegebungen gewöhnt. Schritt, Trab und Galopp sollten in einer ruhigen und kontrollierten Haltung ausgeführt werden, bevor erste Reining-typische Elemente eingeführt werden.

Aufbau des Trainings:

  • Kondition und Gymnastizierung: Dein Pferd sollte durch gezielte Übungen beweglich gemacht werden, um später abrupte Wendungen und Stops problemlos ausführen zu können.
  • Einführung der Manöver: Spins, Stops und Rollbacks werden in kleinen Schritten erarbeitet, wobei dein Pferd beim Training stets entspannt bleiben sollte.
  • Verfeinerung und Turniervorbereitung: Hier liegt der Fokus auf Präzision, Schnelligkeit und fließenden Übergängen zwischen den einzelnen Manövern. Dein Pferd lernt dabei auf minimale Hilfen zu reagieren.

Ein gut ausgebildetes Reining-Pferd arbeitet fast unsichtbar mit seinem Reiter zusammen. Deshalb legen viele Trainer besonderen Wert auf eine faire und geduldige Ausbildung, um eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Reiter und Pferd zu fördern.

Ein gutes Training ist essenziell für ein erfolgreiches Reining Pferd.

Die Reining Prüfung

In einer Reining-Prüfung müssen Reiter ein festgelegtes Pattern vorführen. Dabei werden sie von einer Jury bewertet, die auf die korrekte Ausführung der Manöver, die Harmonie zwischen Pferd und Reiter sowie den Gesamteindruck achtet. Jeder Reiter beginnt mit einer Basisbewertung von 70 Punkten, und durch Abweichungen oder besonders beeindruckende Leistungen werden Plus- oder Minuspunkte vergeben. Ziel ist es, die Prüfung so exakt wie möglich zu reiten und gleichzeitig Eleganz und Athletik zu demonstrieren.

Ablauf der Reining Prüfung

  • Die Teilnehmer reiten ein vorgegebenes Pattern, das aus mehreren Pflichtmanövern besteht.
  • Die Richter bewerten die Ausführung jedes Manöver auf einer Skala von -1,5 bis +1,5, wobei 0 der neutrale Ausgangspunkt ist.
  • Ein harmonischer Ritt mit präzisen Manövern und fließenden Übergängen führt zu einer höheren Bewertung.
  • Fehler wie Taktstörungen, verspäteten Manövern oder Ungehorsam des Pferdes führen zu Punktabzug.

Bewertungskriterien

  • Exaktheit der Manöver: Die Bewegungen müssen in der vorgegebenen Reihenfolge und exakt ausgeführt werden.
  • Geschmeidigkeit & Kontrolle: Die Manöver sollten harmonisch, ohne Widerstand und mit minimalen Hilfen geritten werden.
  • Haltung & Balance: Das Pferd sollte sich in einer entspannten, natürlichen Haltung bewegen und sich gut ausbalancieren.
  • Dynamik & Ausdruck: Ein williges, aufmerksames und kraftvolles Pferd wird positiv bewertet.

Strafen und Abzüge

  • Minus-Punkte gibt es für Fehler wie zu große oder zu kleine Kreise, falsche Galoppwechsel oder unsaubere Stops.
  • Disqualifikation kann erfolgen, wenn das Pattern falsch geritten wird, das Pferd scheut oder unfaire Hilfsmittel genutzt werden.

Das ideale Reining-Pferd sollte mit minimaler Reitereinwirkung exakt auf die Hilfen reagieren und mit natürlicher Leichtigkeit und Freude arbeiten.

Manöver des Reining Patterns

Reining-Pattern bestehen aus einer Abfolge von definierten Manövern, die den Kern dieser Disziplin ausmachen. Zu den bekanntesten Manövern gehören:

  • Sliding Stop: Ein spektakulärer Halt aus vollem Galopp, bei dem das Pferd mit den Hinterbeinen absitzt und gleitet. Zunächst wird dafür auf einer geraden Strecke – dem sogenannten Run-down – das Pferd langsam beschleunigt. Dann gibt der Reiter dem Pferd das Kommando, stehenzubleiben. Dies macht er über die Stimme und das tiefe Einsitzen in den Sattel. Die Zügel sollen nicht benutzt werden.
  • Spin: Das ist eine eng gedrehte 360-Grad-Rundungen, bei denen das innere Hinterbein als Drehpunkt dient. Für die Durchführung steht das Pferd zunächst stil auf einem Fleck. Mithilfe der Zügel und der Stimme gibt der Reiter dem Pferd dann den Befehl, sich schnell um die Hinterhand zu drehen. Durch ein weiteres Kommando bleibt das Pferd wieder stehen und steht erneut still.
  • Rollback: Für einen Rollback soll das Pferd eine 180 Grad Drehung direkt nach einem Sliding Stop machen. Direkt danach soll es im Vorwärtsgalopp weiter laufen. Ausgeführt wird dieses Manöver durch eine Mischung aus Befehlen durch die Stimme, die Zügel und das Gewicht des Reiters.
  • Circles: Im Reining werden zwei Arten von Kreisen geritten. Zum eine große, schnelle Kreise mit hohem Tempo und zum anderen kleine, langsame Kreise mit reduziertem Tempo. Die Übergänge zwischen den Geschwindigkeiten müssen dabei weich und präzise erfolgen.
  • Flying Lead Changes: Ist ein fliegender Galoppwechsel. Dieses Manöver wird ausgeführt, wenn das Pferd bei einem Richtungswechsel in der Luft umspringt, ohne den Takt zu verlieren. Um dieses auszuführen, nutzt der Reiter die Gewichts- und Schenkelhilfen.

Diese Manöver werden in verschiedenen Kombinationen in einem Reining-Pattern gezeigt und nach Präzision, Geschmeidigkeit und Kontrolle bewertet. Ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd ist dabei entscheidend.

Westernpferd führt einen Sliding Stop aus

Was ist eine gute Punktzahl beim Reining?

Die Punktzahl beim Reining kann wie folgt bewertet werden: -1,5 gilt als extrem schlecht, -1 als sehr schlecht, -0,5 als schlecht, 0 als richtig, +0,5 als gut, +1 als sehr gut und +1,5 als ausgezeichnet.

Reining Kritik – Diskussionen rund um den Sport

Wie jede Reitsportdisziplin steht auch Reining in der Kritik. Besonders Trainingsmethoden, die auf Druck oder Zwang basieren, werden häufig hinterfragt. Hierbei werden insbesondere das übermäßige Nutzen von Sporen und die intensive Beanspruchung durch den Sliding Stop diskutiert. Experten und Tierschutzorganisationen mahnen, dass zu starker physischer Druck zu gesundheitlichen Problemen wie Sehnenschäden und Gelenkproblemen führen kann.

Auch die Belastung der Pferde durch die enge Versammlung und schnelle Manöver wird kritisch gesehen. Befürworter einer pferdefreundlicheren Herangehensweise plädieren für den Einsatz von positiver Verstärkung und schonenden Trainingsmethoden. Viele moderne Trainer setzen daher verstärkt auf biomechanisch sinnvolle Übungen und eine individuell angepasste Trainingsintensität, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes stets im Vordergrund zu halten.

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