Cutting ist eine der spannendsten und anspruchsvollsten Disziplinen des Westernreitens. Ursprünglich aus der täglichen Arbeit der Cowboys auf den großen Rinderfarmen Nordamerikas entstanden, hat sich diese Disziplin zu einem hochkarätigen Wettkampfsport entwickelt. Dabei geht es darum, ein einzelnes Rind aus einer Herde herauszutrennen und es für eine bestimmte Zeit daran zu hindern, zurückzulaufen – und das fast ausschließlich durch die Instinkte und Fähigkeiten des Pferdes.
Die Geschichte des Cuttings – Ursprünge und Entwicklung
Cutting hat seine Wurzeln in der praktischen Arbeit von Cowboys und Ranchern, die Rinder aus großen Herden separieren mussten. Diese Aufgabe, die als „cutting“ bezeichnet wurde, erforderte von den Pferden, die Rinde von der Herde zu isolieren. Diese Fähigkeit wurde über Jahre hinweg immer weiter verfeinert. Die Entwicklung zum modernen Cutting-Sport fand in den frühen 1900er Jahren statt, als das Interesse an Wettbewerben wuchs. 1946 wurde die National Cutting Horse Association (NCHA) gegründet, die den Sport international organisierte und strukturierte.
Im Laufe der Jahre hat sich Cutting immer weiter professionalisiert und ist heute eine internationale Sportart, die sowohl in den USA als auch weltweit eine große Anhängerschaft hat. Besonders in Ländern wie Australien und Europa erfreut sich Cutting einer stetig wachsenden Beliebtheit. Neben seiner Rolle als Wettkampfsport hat Cutting nach wie vor eine starke Verbindung zur traditionellen Arbeit mit Rindern. Die enge Beziehung zwischen Reiter, Pferd und Rind macht diese Disziplin nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch emotional, tiefgehend und packend.
Was versteht man unter Cutting?
Cutting ist eine Disziplin des Westernreitens. Dabei wird mithilfe des Pferdes ein Rind von einer Herde getrennt. Das Rind muss dann 2,5 Minute von der Herde isoliert werden und darf erst dann zu ihr zurückkehren.
Die wichtigsten Regeln und Bewertungskriterien im Cutting
Im Cutting müssen Reiter und Pferd ein einzelnes Rind aus einer Herde isolieren und es für den Rest der Prüfung vom Wiederbeitritt zur Herde abhalten. Eine typische Cutting-Prüfung dauert etwa zweieinhalb Minuten, wobei die Leistung auf verschiedenen Aspekten basiert. Zunächst müssen Reiter und Pferd das „Cutting“ effektiv durchführen, indem sie ein Rind möglichst schnell und geschickt von der Herde trennen. Der „Cut“ erfolgt in der Regel, wenn der Reiter und das Pferd das Rind in einer bestimmten Position zur Herde bringen, sodass es isoliert werden kann. Danach müssen sie das Rind mit gezielten Bewegungen fernhalten, was ständige Aufmerksamkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit verlangt.
So erfolgt die Bewertung
Die Bewertung erfolgt durch Richter, die eine Reihe von Kriterien berücksichtigen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:
Die Kontrolle des Pferdes, die Präzision der Bewegungen und die Fähigkeit, das Rind zu „lesen“, also dessen Bewegungen vorherzusehen und entsprechend zu handeln.
Der „Cow Sense“, also das instinktive Verständnis des Pferdes für das Verhalten des Rindes, ist hierbei von großer Bedeutung. Ein gutes Cutting-Pferd muss in der Lage sein, in engem Kontakt mit dem Rind zu bleiben, ohne es zu übersteuern. Fehler, wie das Berühren der Herde oder das unkontrollierte Zurücktreiben des Rindes, führen zu Punktabzügen.
Das Zusammenspiel von Reiter und Pferd sowie deren Fähigkeit, in einer harmonischen Einheit zu arbeiten, wird ebenfalls stark bewertet. Ein erfolgreicher Ritt spiegelt die Präzision, das Timing und das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter wider.
Welche Pferderassen eignen sich besonders für Cutting?
Für das Cutting sind vor allem Pferderassen geeignet, die Wendigkeit, Schnelligkeit und eine natürliche Intuition besitzen. Die beliebteste Rasse für diese Disziplin ist das American Quarter Horse, da es besonders für seine:
- Wendigkeit: Es kann schnell Richtungswechsel vollziehen, um dem Rind zu folgen.
- Schnelligkeit: Es ermöglicht Reaktionen und Anpassung an die Bewegungen des Rindes.
- Cow Sense: Diese „instinktive Fähigkeit“, Rinder zu lesen und auf deren Bewegungen zu reagieren, ist von entscheidender Bedeutung im Cutting.
Auch Paint Horses und Appaloosas können gute Cutting-Pferde sein, wenn sie ähnliche Eigenschaften wie das American Quarter Horse aufweisen. Genetik und gezielte Zucht spielen eine wesentliche Rolle bei der Auswahl von Pferden, die für diese Disziplin geeignet sind. Die Eigenschaften des „Cow Sense“ sind in vielen Fällen durch die Abstammung des Pferdes vererbt, was die Bedeutung der Zuchtwahl unterstreicht.

Tipps zur Auswahl eines Cutting Pferdes
Die Auswahl des richtigen Cutting-Pferdes ist eine wichtige Entscheidung, die sowohl Erfahrung als auch Weitsicht erfordert. Beim Kauf sollten Käufer auf verschiedene Eigenschaften achten, die den Erfolg im Cutting maßgeblich beeinflussen:
- Agilität: Ein Cutting-Pferd muss extrem wendig und schnell sein, um auf die Bewegungen des Rindes reagieren zu können.
- Reaktionsschnelligkeit: Das Pferd sollte in der Lage sein, blitzschnell die Richtung zu wechseln und präzise Bewegungen auszuführen, um das Rind zu kontrollieren.
- Mentale Belastbarkeit: Cutting ist eine anspruchsvolle Disziplin, die nicht nur körperliche Fitness, sondern auch mentale Stärke verlangt. Ein gutes Cutting-Pferd muss ruhig und fokussiert bleiben, auch unter Wettbewerbsdruck.
Es gibt zwei wesentliche Optionen beim Kauf eines Pferdes:
- Erfahrene Turnierpferde: Diese bieten den Vorteil einer eingespielten Routine. Sie sind an Wettbewerbsbedingungen gewöhnt und haben oft bereits eine Erfolgsgeschichte in der Disziplin. Für Käufer, die schnelle Erfolge erzielen möchten, kann ein erfahreneres Pferd eine gute Wahl sein.
- Jungpferde mit Potenzial: Diese Pferde bieten eine lohnende, langfristige Investition. Obwohl sie mehr Training und Geduld erfordern, können sie sich im Laufe der Jahre zu herausragenden Cutting-Pferden entwickeln, besonders wenn sie gute Gene für das „Cow Sense“ mitbringen.
Zusätzlich sollte eine solide Abstammung beachtet werden, da diese die Wahrscheinlichkeit für ein genetisch verankertes „Cow Sense“ erhöht – eine der wichtigsten Eigenschaften für den Erfolg im Cutting. Die richtigen Gene können den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem herausragenden Cutting-Pferd ausmachen.
Welche Pferde sind fürs Cutting geeignet?
Für die Disziplin Cutting eignen sich schnelle, wendige und nervenstarke Rassen. Darunter zählen das American Quarter Horse, Paint Horse und Appaloosa.
Cutting Training – Der Weg zum erfolgreichen Cutting Pferd
Das Training eines Cutting-Pferdes erfordert Geduld, Hingabe und eine systematische Herangehensweise. Es beginnt mit grundlegenden Einheiten, die dem Pferd helfen, die nötigen Fertigkeiten zu entwickeln und das Verhalten in der Disziplin zu verstehen. Zu Beginn des Trainings liegt der Fokus auf:
- Tempovariationen Das Pferd muss lernen, schnell zwischen verschiedenen Tempi zu wechseln, um die Bewegungen des Rindes flexibel zu begleiten.
- Balanceübungen:Essenziell, damit das Pferd jederzeit stabil bleibt und präzise auf die Signale des Reiters reagiert.
- Sensibilisierung für Reithilfen: Die feine Kommunikation zwischen Reiter und Pferd ist für das Cutting entscheidend. Das Pferd muss auf subtile Signale reagieren können.
Ein wichtiger Trainingsschritt ist der Einsatz einer mechanischen Kuh, die eine sichere Möglichkeit bietet, das Verhalten des Pferdes im Umgang mit Rindern zu schulen. Diese wird oft zu Beginn des Trainings verwendet, bevor das Pferd mit echten Rindern arbeitet. Besonders wichtig für den Erfolg im Cutting sind:
- Timing: Das exakte Timing beim Trennen eines Rindes und dem anschließenden Abhalten von der Herde ist entscheidend für den Erfolg im Wettbewerb.
- Präzision:Genauigkeit bei der Ausführung der Bewegungen und der Reaktion auf das Rind spielen eine zentrale Rolle in der Bewertung während einer Prüfung.

Die Zusammenarbeit zwischen Reiter und Pferd ist beim Cutting besonders wichtig.
Die richtige Ausrüstung für Reiter und Pferd
Die Ausrüstung im Cutting ist nicht nur eine Frage des Stils, sondern hat einen direkten Einfluss auf die Leistung und Sicherheit von Reiter und Pferd. Wichtige Ausstattungsmerkmale umfassen:
Für den Reiter:
- Westernhut: Schützt vor Sonne und Wind und ist ein wichtiges Markenzeichen des Westernreitens.
- Westernboots: Robuste Stiefel, die dem Reiter Halt geben und eine sichere Fußposition im Sattel gewährleisten.
- Chaps: Schützen die Beine vor Sträuchern, Ästen und anderen Hindernissen während des Ritts und ermöglichen eine enge Verbindung zum Pferd.
- Sporen: Werden zur feinen Steuerung des Pferdes eingesetzt, müssen aber vorsichtig und mit Bedacht verwendet werden, um das Wohlbefinden des Tieres nicht zu gefährden.
Für das Pferd:
- Cuttingsattel: Tiefere Sitzfläche für eine stabile und präzise Kontrolle.
Speziell designed, um den Bewegungen des Pferdes nicht im Weg zu stehen. - Zaumzeug: Hackamore oder Snaffle-Bit zur sanften Steuerung ohne großen Druck auf das Maul.
- Gebisse: Feinfühlig angepasst, um eine präzise Kommunikation zwischen Reiter und Pferd zu gewährleisten.
- Zügel: Ermöglichen eine exakte und differenzierte Führung des Pferdes.