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Reiten lernen: Die ersten Schritte im Leitfaden

von Hannah Baumann
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Hufgetrappel, den Wind im Gesicht und das Gefühl von Freiheit: Das verbinden so einige Menschen mit Pferden und dem Reiten. Wer einmal die Faszination der Pferde gespürt hat, ist von den großen Tieren ein Leben lang angetan. Doch wie kann man Reiten lernen? Dieser Leitfaden hilft Dir, die ersten Schritte im Reitsport zu meistern.

Warum sollte man reiten lernen? 

Reiten hat zahlreiche Vorteile: Es stärkt die Muskulatur, fördert die Balance und verbessert die Koordination. Für Reiterinnen und Reiter bedeutet es oft absolute Entspannung und Zufriedenheit. Im Umgang mit den Tieren lernt man Vertrauen und Verantwortung, um nur ein paar positive Seiten des Reitens zu nennen. 

Reiten lernen: Erste Schritte zum Reitsport

Zunächst sollte eine geeignete Reitschule ausgewählt werden, auf der man sich wohlfühlt. Wichtig ist, dass qualifizierte Trainer vor Ort sind und gut ausgebildete Schulpferde in der Reitweise, die man reiten möchte. Grundsätzlich unterteilt sich die Reiterei in englische und Western-Reitweise. 

In den ersten Reitstunden werden die grundlegenden Begriffe und Konzepte kennengelernt und der Umgang mit dem Pferd wird erprobt.

Was ist der Unterschied zwischen englischer Reitweise und dem Westernreiten?

Der größte Unterschied zwischen der englischen Reitweise und dem Westernreiten ist die Art der Hilfengebung. In der englischen Reitweise basiert die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter auf der konstanten Anlehnung. Beim Westernreiten werden impulsgebende Hilfen eingesetzt.

Reiten lernen: Vorbereitungen für die erste Reitstunde

Für die ersten Stunden sind besonders wichtig ein gut sitzender Reithelm, eine enganliegende Reithose, die nicht scheuert und feste, knöchelhohe Schuhe mit kleinem Absatz aus, beispielsweise ReitsstiefelStiefel oder Stiefeletten mit Chaps sind eine sinnvolle Investition, weil sie dem Fuß guten Schutz und Stabilität bieten. 

Beim Reiten steht die Sicherheit an erster Stelle. Deshalb sollten bei dem Reithelm keine Kompromisse gemacht werden. Manchmal kann man in der Reitschule einen Reithelm ausleihen oder sich beim Kauf beraten lassen.

Die richtige Ausrüstung zum Reiten lernen

Hier haben wir Dir einmal zusammengefasst, welche Dinge für das Reiten wichtig sind:

  • Reithelm: Ein zertifizierter Reithelm ist unerlässlich für die Sicherheit.
  • Reitbekleidung:
    • Reithose: Speziell entwickelte Hosen, die keine Nähte an den Innenseiten der Beine haben, um Scheuerstellen zu vermeiden.
    • Reitstiefel oder Reitschuhe: Mit einem kleinen Absatz, um zu verhindern, dass der Fuß durch den Steigbügel rutscht. Alternativ können auch Stiefeletten und Chaps getragen werden.
  • Handschuhe: Reithandschuhe bieten besseren Halt und schützen die Hände vor Blasen.
  • Sicherheitsweste (optional, aber empfohlen, besonders für Anfänger und Kinder): Schützt die Wirbelsäule und den Brustkorb bei Stürzen.
  • Kleidungsschichten: Abhängig vom Wetter, z.B. ein leichtes T-Shirt oder ein Pullover und eine Jacke.
  • Haarband oder Haargummi: Nötig, um lange Haare zusammenzubinden.
  • Wasserflasche: Um während und nach der Reitstunde hydriert zu bleiben.
  • Körperliche Fitness: Einfache Dehnübungen oder Aufwärmen vor der Reitstunde können hilfreich sein.
  • Positive Einstellung und Geduld: Reiten erfordert Geduld und Offenheit, um zu lernen und um das Pferd zu verstehen.

Checkliste: Das solltest Du beim Probereiten beachten

  • Erster Eindruck der Anlage: Ist es sauber? Wie ist der Zustand der Reitplätze?
  • Sicherheitsmaßnahmen: Ist die Reitausrüstung in Ordnung? Trägt jeder vor Ort einen Helm?
  • Zustand und Pflege der Pferde: Kommen die Pferde nach draußen? Sind sie gut erzogen?
  • Unterricht: Ist der Trainer qualifiziert? Hat er einen Trainerschein oder eine andere Ausbildung? Falls es Gruppenreitstunden sind: Ist die Gruppengröße angemessen?
  • Reitumgebung: Ist der Reitplatz angemessen ausgestattet? 
  • Umgang im Stall: Sind die Reiter nett zueinander? Gibt es eine Möglichkeit, sich in die Stallgemeinschaft zu integrieren?
  • Flexibilität und Angebot: Gibt es ein Angebot verschiedener Kurse und Reitstunden (wie beispielsweise Dressur, Springen, Gelände)

  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Transparente Preisgestaltung und angemessene Preise, klare Informationen über zusätzliche Kosten
  • Eigenes Gefühl: Wie fühlt man sich während und nach der Reitstunde?
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Reiten lernen

Erste Reitstunden werden häufig an der Longe durchgeführt, damit der Reiter ein sicheres Gefühl entwickeln und an seinem Sitz arbeiten kann.

Wie findet man die geeignete Reitschule?

Eine Übersicht von Reitschulen in Deutschland gibt es auf der Landkarte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Im Pferdebranchenbuch der FN gibt es außerdem eine Übersicht von Vereinen und Betriebe, die ständig aktualisiert wird. Bei den jeweiligen Landesverbänden besteht zudem immer die Möglichkeit, nach Angeboten in der Umgebung nachzufragen.

Die Grundlagen des Reitens

Der richtige Sitz

Für den richtigen Grundsitz des Reiters wird in den ersten Reitstunden der Grundstein gesetzt. Für den Dressursitz gibt es folgende Merkmale:

  • Reiter sitzt aufrecht im Sattel
  • Schulter, Hüfte, Absatz liegen in einer Linie 
  • Entspannt sitzt der Reiter im tiefsten Punkt des Sattels
  • Gewicht auf beide Gesäßhälften verteilt
  • Knie liegen flach am Sattel
  • Hände stehen aufrecht und sind locker zu einer Faust geschlossen
  • Pferdemaul, Züngelverbindung, Hände des Reiters und Unterarme bilden eine Linie

Die verschiedenen Gangarten

Die Grundgangarten des Pferdes sind Schritt, Trab und Galopp und unterscheiden sich in der Fußfolge, im Takt und in der Geschwindigkeit. Einige Pferderassen haben aber noch weitere Gangarten. 

Der Schritt ist die langsamste Gangart. Es ist ein Viertakt und wird ebenso wie die anderen Gangarten in verschiedenen Tempi geritten. Der Trab ist ein Zweitakt und die nächst schnellere Gangart. Im Galopp springt das Pferd in einem Dreitakt. Als Tempi gibt es unter anderem den Arbeitsgalopp, Mittelgalopp und den starken Galopp. Bei allen Gangarten gilt es, sich in den Rhythmus hineinzufühlen. Beim Trab gibt es die Unterscheidung des Leichttrabens und das Aussitzen. 

Leichttraben und Aussitzen sind zwei wichtige Techniken im Reitsport, die vor allem beim Trab angewendet werden. Beim Leichttraben steht der Reiter im Takt des Pferdes aus dem Sattel auf und setzt sich wieder hin. Dies reduziert die Belastung des Pferderückens und erleichtert es dem Reiter, den Rhythmus und Takt des Pferdes zu spüren. Diese Technik wird häufig beim Aufwärmen und Training von jungen Pferden verwendet.

Im Gegensatz dazu bleibt der Reiter beim Aussitzen die ganze Zeit im Sattel und bewegt sich im Takt des Pferdes mit. Diese Methode erlaubt eine engere Verbindung und bessere Kommunikation mit dem Pferd, da der Reiter konstanten Kontakt zum Sattel und somit zum Pferderücken hat. Aussitzen ist besonders wichtig im Dressurreiten, wo präzise Hilfengebung und feine Abstimmung zwischen Reiter und Pferd erforderlich sind. Es erfordert mehr Erfahrung und Balance, weshalb es oft erst nach einer gewissen Reitpraxis gelehrt wird.

Andere Pferde wie beispielsweise das Islandpferd beherrschen zudem noch die zusätzliche Gangart Tölt. Es ist ein Schritt ähnlicher Viertakt, der zwischen Ein- und Zweibeinstützen wechselt. Außerdem können sie auch den Pass, der überwiegend auf kurzer Distanz in hohem Tempo geritten. Die Fähigkeit zu den beiden Gangarten wurde bei den meisten Warmblütern weg gezüchtet.

Reiten lernen

Zu den Grundlagen gehören das korrekte Sitzen der verschiedenen Grundgangarten sowie das Erlernen einer sanften Hilfengebung.

Das Lenken und Anhalten des Pferdes

Das Lenken eines Pferdes ist eine grundlegende Fähigkeit beim Reiten und erfordert die Koordination und das Zusammenspiel von verschiedenen Hilfen (Körperhilfen, Zügelhilfen und Schenkelhilfen).

Um ein Pferd beim Reiten anzuhalten, kombiniere ebenfalls verschiedene Hilfen und Signale. Setze Dich tief in den Sattel und entspanne Dich, um dem Pferd zu signalisieren, langsamer zu werden. Verlagere Dein Gewicht leicht nach hinten, um das Signal zu verstärken. Nimm die Zügel gleichmäßig an, ohne ruckartige Bewegungen, und halte Deine Hände ruhig. Verwende auch Deine Stimme mit einem ruhigen „Whoa“ oder „Halt“. Halte dabei Deine Beine leicht am Pferd, um es im Gleichgewicht zu halten. Mit konsequenter Übung wird Dein Pferd lernen, zuverlässig auf diese Hilfen zu reagieren.

Vermeide folgende Fehler: Zu starkes Ziehen am Zügel kann das Pferd irritieren oder Schmerzen verursachen. Halte Deine Hände ruhig, um das Signal klar und konsistent zu halten. Gib klare, eindeutige Signale, um das Pferd nicht zu verwirren.

Sicherheitstipps

  • Trage die richtige Ausrüstung
  • Kontrolliere regelmäßig die Ausrüstung
  • Wärme Dich und Dein Pferd ausreichend auf
  • Bleibe aufmerksam
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Häufige Fehler beim Reiten lernen und wie man sie vermeidet

Fehler bei der Körperhaltung

Ein häufiger Fehler bei der Körperhaltung ist der Stuhlsitz. Der typische Stuhlsitz hat vier Komponenten: Der Oberkörper kippt nach hinten, die Arme werden nach vorne gestreckt, die Knie hochgezogen und die Füße befinden sich zu weit vorne. Ein Tipp, um den Stuhlsitz zu korrigieren ist, dass Du beide Beine aus den Steigbügeln nimmst und sie vor- und zurückschwingen lässt. Aber auch der Spaltsitz ist ein häufiger Sitzfehler, den Reiter machen können. Das gestreckte Knie sorgt hier für einen unflexiblen, steifen Sitz. Er rührt daher, dass oft die Steigbügel zu lang verschnallt sind und ist daher durch ein korrektes Verschnallen oft schnell behoben.

Fehlende Kommunikation mit dem Pferd

Auch die fehlende Kommunikation ist ein häufiger Fehler, den Reitanfänger machen. Sie geben unklare Hilfen und lösen beim Pferd Unverständnis aus. Das kann nur durch ein andauerndes Training verhindert werden. 

Überforderung des Pferdes und des Reiters

Ohne den Reiter oder das Pferd zu überfordern, sollte der Reitunterricht gestaltet werden. Wenn die Trainingsanforderungen zu schnell gesteigert werden, kann das zu Irritationen und Frustrationen führen. Deshalb sind regelmäßige Pausen und realistische Ziele für ein nachhaltiges Training umso wichtiger. 

Reiten lernen

Vor und nach dem Reiten steht die Pflege des Pferdes im Mittelpunkt. Dies stärkt das Vertrauen und ermöglicht das Erkennen kleiner Wunden.

Die Pflege des Pferdes vor und nach dem Reiten

Für die Pflege des Pferdes und die Beziehung zwischen Pferd und Reiter ist eine ausführliche Putzroutine erforderlich. Regelmäßiges Putzen verbessert die Durchblutung, hält die Haut gesund und stärkt die Bindung zwischen Dir und Deinem Pferd.

Grundlegende Pflegeroutinen

Beim Putzen eines Pferdes beginnt man am Hals und arbeitet sich nach unten und hinten weiter, während der Kopf zuletzt mit einer weichen Bürste gereinigt wird.

Der grobe Schmutz auf dem Körper wird zunächst mit einem Striegel in kreisenden Bewegungen entfernt, bevor eine weichere Kardätsche verwendet wird, um den Staub aus dem Fell zu entfernen. Die Beine reinigst Du mit einer Wurzelbürste und die Hufe werden abschließend mit einem Hufauskratzer gesäubert. Wichtig ist, dass jede Körperstelle, an der im späteren Verlauf Equipment aufliegt (wie eine Satteldecke, ein Sattel, eine Trense oder Gamaschen) frei von Schmutz ist. So vermeidest Du Scheuerstellen.

Erkennen von Gesundheitsproblemen vor, während & nach dem Reiten

Durch das Pflegen des Pferdes können Gesundheitsprobleme schnell erkannt werden. Kleine Verletzungen und Macken können so frühzeitig behandelt werden. 

Das Pflegen des Pferdes nach dem Reiten ist ebenso wichtig wie vor dem Reiten. Verletzungen, die während des Ritts entstanden sind, können entdeckt werden. Wenn man das Pferd nach einem langen Ritt im Sommer abwäscht, hat es die Chance schneller zu regenerieren

Was passiert bei der ersten Reitstunde?

Die ersten Reitstunden sind meist Longenstunden. Dabei geht das Pferd an der Longe auf dem Zirkel um den Reitlehrer herum und der Reitschüler kann sich auf seinen Sitz konzentrieren.

Wer kann Reiten lernen? 

Jeder Mensch kann grundsätzlich reiten lernen. Trotzdem gibt es wichtige Unterschiede zwischen dem Unterricht für Kinder und Erwachsene. Der Reitlehrer sollte im Reitunterricht auch darauf Rücksicht nehmen. 

Außerdem sollte bei den Reitschülern eine gewisse Grundfitness vorhanden sein oder der Wille eine solche aufzubauen. Ebenso wichtig ist die Einstellung gegenüber sich selbst und des Pferdes. Wer gut reiten lernen möchte, sollte sich mit dem Pferd, seinem Verhalten und seinen Bedürfnissen beschäftigen und auch Interesse am Umgang mit dem Pferd haben. Ein guter Reiter sucht die Fehler zuerst bei sich selbst. Außerdem bildet er sich immer weiter. 

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