Ballentritt: Krankheitssteckbrief
- Symptome: Aufgerissene Haut oder Prellung am Ballen, Lahmheit
- Verlauf: Akut
- Schwere der Erkrankung: Abhängig von der Schwere des Tritts
- Häufigkeit: Häufig
- Vorkommen: Bei allen Pferden
- Diagnose: Wunde und Prellung
- Behandlung: Wunde säubern und Hufverband anlegen
- Prognose: Abhängig von der Schwere der Wunde
- Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend
- Fachgebiet: Unfallmedezin
Was ist ein Ballentritt beim Pferd?
Bei einem Ballentritt handelt es sich um eine Verletzung, die sich das Pferd in den meisten Fällen selbst zugefügt hat. Dabei tritt das Pferd mit dem Hinterhuf in die Fesselbeuge des vorderen Hufes. Verletzungen in Form von aufgerissener Haut oder Prellungen entstehen schließlich am Ballen oder am Kronsaum. Je nach Intensität des Ballentritts fließt Blut aus der Wunde. Der Kronrand ist gerade verlaufend und fällt von der Zehe bis zur Trachte hin sanft ab. Der sich auf der Rückseite des Hufes befindliche Ballen liegt oberhalb vom Hufhorn. Nur Haut und Fell schützen diesen empfindlichen Teil.
Tritt sich das Pferd in den Ballen, lahmt es oft unmittelbar danach. Die selbst zugefügte Verletzung kann im Eifer während des Spiels auf der Weide entstehen. Als Ursache für den Ballentritt können aber auch ein unpassender Beschlag, ein zu forderndes Training und Schmiedeintervalle sein, die zu lange auseinander liegen. Auch ein schlecht ausbalanciertes Pferd kann sich öfter in den Ballen treten. Die Verletzung am empfindlichen Ballen des Vierbeiners kann aber auch dann entstehen, wenn beim Spielen ein anderer Artgenosse auf den Huf tritt.
Was tun bei Ballentritt beim Pferd?
Bei einem Kratzer behandeln Pferdebesitzer das Pferd in der Regel selbst. Bei tiefen Wunden, die genäht oder getackert werden müssen und darüber hinaus Lahmheit verursachen, sollte der Tierarzt gerufen werden. Je schneller die Behandlung des Tierarztes erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
Ballentritt beim Pferd selbst versorgen
Wenn das Pferd eine Verletzung am Ballen hat, sollte eine Behandlung stattfinden. Nicht immer muss direkt ein Tierarzt konsultiert werden. Bei leichten Verletzungen behandeln Pferdebesitzer das Tier auch selbst, sofern der Riss nicht tief ist und der Vierbeiner noch auftreten kann.
Der Tritt verursacht meistens eine offene Wunde, in die Schmutz eindringen kann. Zu empfehlen ist eine Reinigung mit klarem Wasser. Um einer Entzündung entgegenzutreten, sollte man die Wunde mit einer antiseptischen Seife waschen. Beispielsweise eignet sich Jodseife gut dafür, um die Wunde zu säubern. Handelt es sich bei der Verletzung um einen bloßen Kratzer, reicht ein Hufverband. Auch wenn ein Hautlappen herunterhängt, reicht ein Verbinden der verletzten Stelle. Den Hautlappen sollten Pferdehalter passgenau zurücklegen. Dies verhindert die Bildung von wildem Fleisch (überschießende Granulation), was die Wundheilung zeitlich erheblich hinauszögert. Beim Verbinden der Wunde sollten Verband und Wunde trocken sein.
Um einen Ballentritt gänzlich zu verhindern, kommen oftmals Hufglocken zum Einsatz. Vor allem im Springsport kommen Hufglocken zum Schutz der Ballen des Pferdes zum Einsatz. Bei der Landung kann es nämlich passieren, dass sich das Pferd mit der Nachhand in den Vorderhuf greift.

Um einen Ballentritt zu verhindern, können Hufglocken angezogen werden.
Ballentritt beim Pferd – Wann sollte ein Tierarzt kommen?
Wenn der Ballentritt nicht bloß einen Kratzer oder einen herunterhängenden Hautlappen verursacht hat, sollte ein Tierarzt gerufen werden. In einigen Fällen heißt das: Die Wunde ist groß und sitzt entsprechend tief. Hat der Ballentritt unmittelbar danach Lahmheit zur Folge und muss die Wunde genäht oder getackert werden, sollte der Tierarzt vor dem Ablauf von maximal sechs Stunden gerufen werden.
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Die Prognose für einen erfolgreichen Heilungsprozess verschlechtert sich bereits nach sechs Stunden ab dem Zeitpunkt der Verletzung. Tierärzte raten Pferdebesitzern deshalb, den Tierarzt bei einem schwerwiegenden Ballentritt möglichst schnell anzurufen. Nach dem Ablauf von 24 Stunden ist es dem Tierarzt schon nicht mehr möglich, die Schichten der Wunde zu verschließen. Nach der ersten Behandlung durch den Tierarzt hängt die Dauer der Heilung von der Schwere der Verletzung ab. Ist der Ballen zur Hälfte aufgerissen, kann es mehrere Wochen oder sogar Monate bis zur vollständigen Heilung dauern. Bis dahin sollten Pferdehalter das Pferd schonen. Tierärzte raten bei der Selbstbehandlung durch den Pferdebesitzer davon ab, Alu- oder Blauspray zu verwenden.
Heilungsprozess und mögliche Komplikationen
Oberflächliche Verletzungen, die durch einen Ballentritt entstehen, sind in der Regel schnell und einfach zu behandeln. Nach einer gründlichen Reinigung mit Jodseife reicht das Anlegen eines trockenen Verbandes aus. Die Heilungschancen bei Kratzern und Wunden, die nicht tief liegen, sehen gut aus. Erfolgt die Behandlung zügig nach dem Ballentritt mit leichter Verletzung, dauert der Heilungsprozess nicht lange an.
Dennoch kann es zu Komplikationen kommen, wenn der Ballentritt das Kronband durchtrennt hat und damit die Basis des Hornwachstums beeinträchtigt wurde. Kommt es nach Monaten zur einer säulenartigen Verdickung des Horns (Hornsäule), kann manchmal nur eine Operation Abhilfe schaffen. Die Bildung einer Hornsäule kommt aber eher selten vor. Bei einem Ballentritt können sich erste Komplikationen auch nach einer Behandlung durch den Pferdebesitzer zeigen. Sobald Eiter und Sekret entstehen, sollte eine sofortige Behandlung durch den Tierarzt erfolgen. Eiter entsteht vor allem dann, wenn die Sauberkeit bei der Wundbehandlung nicht eingehalten wurde.

Erfolgt die Behandlung zügig nach dem Ballentritt mit leichter Verletzung, dauert der Heilungsprozess nicht lange an.
Ernährung zur Unterstützung der Wundheilung
Eine gezielte Ernährung kann den Heilungsprozess unterstützen. Bestimmte Nährstoffe helfen der Hautregeneration und dem Zellwachstum.Dazu zählen:
- Zink: Fördert die Zellneubildung und stärkt das Immunsystem.
- Biotin: Wesentlich für gesunde Hufstruktur und Hauterneuerung.
- Vitamin C: Unterstützt die Kollagenbildung und stärkt das Gewebe.
- Aminosäuren (Lysin, Methionin): Fördern die Regeneration von Haut und Bindegewebe.
Hochwertiges Mineralfutter oder spezielle Ergänzungen können helfen, Nährstoffdefizite auszugleichen und die Heilung zu beschleunigen.
Natürliche Heilmethoden und Homöopathie
Viele Pferdebesitzer setzen auf natürliche Heilmethoden, um die Regeneration nach einem Ballentritt zu fördern. Bewährte natürliche Mittel sind:
- Arnika: Unterstützt die Durchblutung und verringert Schwellungen.
- Calendula (Ringelblume): Fördert die Wundheilung und wirkt antibakteriell.
- Manuka-Honig: Hat natürliche antibakterielle und heilende Eigenschaften.
Auch homöopathische Mittel wie Arnica D6 oder Hepar sulfuris D12 können in der individuellen Therapie unterstützend wirken.
Wie lange dauert ein Ballentritt?
Der Ballentritt heilt je nach Schweregrad unterschiedlich schnell ab. Die Heilung kann Wochen, aber auch Monate dauern.
Ballentritt beim Pferd vorbeugen
Der Ballentritt kann auch bei schlecht ausbalancierten Pferden vorkommen. Gleichgewichtsprobleme machen sich zum Beispiel dann bemerkbar, wenn das Pferd unter dem Sattel nicht ausreichend Abstand von der Bande halten kann und förmlich daran „klebt“. Auch der Reiter spürt das schlechte Gleichgewicht seines Pferdes, wenn es sich immer wieder auf das Gebiss stützen muss, um die Balance zu halten.
Um die Pferdebeine gezielt zu steuern und einem Ballentritt zu entgegenzuwirken, sollten Pferdefreunde bei dem Pferd für eine bessere Balance und Koordination sorgen. Dabei muss der Reiter die Position der Pferdebeine fühlen können, wenn es keinen Helfer oder Spiegel gibt. Hilfreich ist dabei beispielsweise ein Blick auf die Schultern des Pferdes. Sie verraten, ob die Vorderbeine nebeneinander stehen. Wenn das Pferd hinten eine parallele Stellung eingenommen hat, aber vorne nicht, wölbt sich der Bauch zur Seite. Das kann der Reiter fühlen. Für Korrekturen können auch Gesäß oder Schenkel des Reiters sowie Reiten auf dem Zirkel helfen.
Darüber hinaus sollte der Vierbeiner richtig gymnastiziert werden. Das Training über Stangen eignet sich dabei hervorragend, um das Gleichgewicht und die Koordination zu fördern. Auch bei wechselnden Übergängen kann sich das Pferd besser ausbalancieren und mehr Last auf der Hinterhand aufnehmen, was gleichzeitig einem Senkrücken vorbeugt. Um ganz auf der sicheren Seite zu stehen, sollte das Pferd Springglocken tragen.
Auch ein spezieller Hufbeschlag kann das Risiko für Ballentritte erheblich senken. Der Hufschmied kann hier gezielt beraten, um den passenden Beschlag auszuwählen.
Wie kann man Ballentritte verhindern?
Ballentritte lassen sich durch den Einsatz von Springglocken verhindern. Darüber hinaus hilft ein richtiges Gymnastizieren vor Ballentritten, wenn diese auf eine schlechte Balance des Pferdes zurückzuführen sind.